Es soll der schönste Tag im Leben werden. Romantisch. Einzigartig. Und vor allem: unvergesslich.

Ahrensburg. Damit das leichter fällt, achten viele Paare bei der Planung ihrer Hochzeit auf das Datum. Sich ein Schnapszahl-Datum auszusuchen, ist da naheliegend. Wie zum Beispiel den 9. September dieses Jahres: "09.09.09". Diese Zahlenkombination fällt nicht nur auf, sondern auch nach Jahren hoffentlich noch ein.

Im Kreis Stormarn sind die Standesämter allerdings schon fast alle ausgebucht. "Bei uns gibt es seit Wochen keinen Termin mehr", sagt Ingrid Wobbe, Standesbeamtin in Ahrensburg. Acht Paare werden sich am 9. September im Ahrensburger Schloss das Jawort geben. Wobbe: "Wir sind deshalb zu zweit im Einsatz."

Etwas weniger los ist in Bad Oldesloe. Dort laufen am 9. September drei Paare in den Ehehafen ein. "Zwei Termine haben wir noch frei", sagt die Standesbeamtin Petra Schultz. "Allerdings zu unattraktiven Zeiten: um 8.30 und 9 Uhr." Dass sich der Ansturm auf das Schnapszahldatum in der Kreisstadt in Grenzen hält, dafür hat Petra Schultz eine simple Erklärung: "Zum einen ist der 9. 9. ein Mittwoch, und viele Leute möchten lieber am Wochenende heiraten. Zum anderen ist am Mittwoch bei uns Wochenmarkt, und es ist schwierig, einen Parkplatz zu finden." Das leuchtet ein. Wer will sein Eheglück schon zwischen Fischbude, Wurst- und Kartoffelstand starten.

Einen größeren Andrang von Heiratswilligen gibt es im Oldesloer Rathaus am 7. August, der Kombination "07.08.09". "Dieses Datum war erstaunlicherweise schon nach einem Monat ausgebucht", sagt die Standesbeamtin. "Für uns ist es das Überraschungsdatum des Jahres." Sieben Pärchen seien für diesen Freitag angemeldet. Dass eine Schnapszahl Braut und Bräutigam Glück bringt, glaubt Petra Schultz jedoch nicht. "Der Tag allein wird es nicht machen."

Egal, ob als Glücksbringer oder Gedächtnisstütze: Sie sind beliebt, die Schnapszahldaten. Auch in Glinde, wo die Pärchen im alten Gutshaus heiraten, gibt es für den 9. September keine Termine mehr. "Der großen Ansturm auf das Datum ist jedoch ausgeblieben", sagt die Standesbeamtin Margit Haar. "Letztes Jahr, am 8. 8., war viel mehr los." Da hätten sie sogar eine Doppelschicht fahren müssen. Klingt nach Heiraten im Akkord.

Ist das Ja-Sagen an einem Schnapszahldatum also doch nicht das Wahre? Durch die rosarote Brille gesehen, ist diese Frage sicher überflüssig. Was juckt es schon ein verliebtes Paar, dass an ihrem Hochzeitstag noch zig andere Menschen heiraten. Fest steht: Einfach zu merkende Zahlenkombinationen scheinen Heiratswillige magisch anzuziehen.

Das weiß auch Kerstin Hansen, Standesbeamtin in Bargteheide. "Bei uns lassen sich am 9. September vier Paare im Jagdschloss Malepartus trauen", sagt sie. Ein bis zwei Termine seien noch frei. Sehr beliebt sei dieses Jahr auch der 7. August. "Warum die Menschen von diesen Zahlenspielereien so fasziniert sind, weiß ich nicht", sagt Hansen.

Zumal es ja Studien gebe, dass an Schnapszahldaten geschlossene Ehen nicht so lange hielten. Statistiken belegen, dass diese Paare öfter in die Scheidung taumeln als andere. Erklären kann das ungewöhnlich hohe Trennungsrisiko dieser Ehen jedoch niemand. Lediglich Vermutungen lassen sich anstellen. Zum Beispiel, dass an solchen Daten die Effekthascherei anstelle echter Gefühle im Vordergrund steht.

Ein kleiner Trost für alle, die sich trotzdem an dem Schnapszahldatum am 9. September trauen: Die Neun steht in der Zahlenmystik für Vollkommenheit. Und das ist doch ein gutes Zeichen.