Hamburgerin beschwert sich: Erst Vierbeiner im Wasser, dann Pferdeäpfel am Ufer. Ordnungsamt fühlt sich machtlos.

Großensee. Das letzte Bad im Großensee wird Friedel Bräuer nicht vergessen. Es war ein schöner Nachmittag, die Sonne schien, und die Frau aus Hamburg-Volksdorf freute sich auf das Schwimmen in ihrem Lieblingssee. Bis Pferdeäpfel am Ufer und Hunde ihr die Badelust nachhaltig verdarben. An einem kleinen Uferstreifen, ein gutes Stück hinter dem Strandbad, ging Friedel Bräuer ins Wasser, schwamm mit kräftigen Zügen auf die andere Seite und wieder zurück. Sie hatte das Ufer noch nicht ganz erreicht, als ihr im Wasser drei große Hunde entgegenkamen. "Ich bin kein ängstlicher Typ. Aber in dieser Situation fühlte ich mich bedrängt", sagt die Hamburgerin. Zumal die Tierhalter zunächst überhaupt nicht zu sehen waren.

Wäre es bei der Begegnung mit den Hunden geblieben, wäre alles nicht so schlimm gewesen. Kaum aber war die Schwimmerin aus dem Wasser gestiegen, seien zwei Reiterinnen erschienen, die ihre Pferde ans Wasser führten. "Ein Pferd entleerte seinen Darm vollständig", sagt Friedel Bräuer. Sie war entsetzt und empört zugleich und rief den Reiterinnen zu, dass das ein Badesee für Menschen sei. Die Vorstellung, dass Kleinkinder an dem Ufer planschen könnten, ließ sie erschaudern. "Die Reiterinnen reagierten überhaupt nicht. Im Gegenteil, die taten so, als ob das eine Selbstverständlichkeit wäre. Keine Spur von Schuldbewusstsein", sagt die Hamburgerin.

Auch am Nordstrand toben immer wieder Hunde im Wasser herum. Direkt neben planschenden Kindern. Eine Frau sagt: "Hunde stören mich nicht. Bei Pferden bekommt man aber schon Angst. Die sind ja viel größer." Einen anderen Badegast stören die Hunde schon manchmal. Er meint, dass ein Verbotsschild "sicherlich einiges bringen würde". Hygienische Bedenken habe er wegen der badenden Hunde allerdings nicht.

Ein Hamburger Ehepaar kommt regelmäßig mit seinem kleinen Terrier an den Großensee. Die beiden wissen nicht, dass Hunde hier eigentlich nicht ins Wasser dürfen. Direkt am Nordstrand würden sie ihren Vierbeiner aber nie ins Wasser lassen. Sie gehen immer den Wanderweg entlang, damit der Hund an der ruhigeren Ostseite im Wasser toben könne. Dort seien nur selten Badegäste.

Der Mann sagt: "Das stört hier doch wirklich keinen Menschen. Direkt am Strand muss es aber nicht sein, das sehe ich ein." Dass sich badende Hunde auf die Wasserqualität auswirken, hält seine Frau für "Unsinn".

Andere Hundehalter achten ganz offensichtlich weniger auf die Badegäste. Im Trittauer Rathaus ist das Problem am Nordstrand des Großensees durchaus bekannt. "Obwohl es grundsätzlich verboten ist, Pferde im See zu tränken oder Hunde ins Wasser zu lassen, kommt es doch immer wieder vor", sagt Ordnungsamtsmitarbeiterin Sabine Dreier. Das zu unterbinden, sei aber kaum möglich. "Es ist schwer, Abhilfe zu schaffen, zumal der Nordstrand keine offizielle Badestelle ist und nicht beaufsichtigt wird", sagt Dreier. Dass Verbotsschilder die gewünschte Wirkung bringen könnten, sei eher unwahrscheinlich.

Das kann Brigitte Thumann, die Kioskbetreiberin vom Freibad am Südstrand, bestätigen. Dort steht ein Verbotsschild, das aber häufig ignoriert werde. So muss sie immer wieder Hundebesitzer bitten, ihre Vierbeiner aus dem Wasser zu holen. "Hier hab' ich Einfluss darauf", sagt Brigitte Thumann. Im Grunde könne man nur immer wieder an die Einsicht der Leute appellieren.

Grundsätzlich sei die Sorge über die hygienischen Zustände in dem Naturgewässer jedoch unbegründet. Der Kreis Stormarn überprüft alle Badestellen. Die Ergebnisse sind im Internet nachzulesen.

www.badewasserqualitaet.schleswig-holstein.de