Auch an der Hamburger Straße in Ahrensburg vertrocknen Blätter und Äste. Schädling verstopft die Saftbahnen. Wie sich die Krankheit ausbreitet, ist bislang ungeklärt.

Ahrensburg. Der Pilz Chalara fraxinea befällt immer mehr Eschen auch im Kreis Stormarn. Der Schädling verstopft die Saftbahnen der Bäume. Dadurch werden die Blätter braun und sterben nach kurzer Zeit ab. Im Endstadium trägt die Esche - Baum des Jahres 2001 - fast gar keine Blätter mehr und trocknet aus. Gerade an Straßen kann das zur Gefahr werden. Die Bäume müssen dann schnell gefällt werden.

Jetzt hat das Eschensterben auch die Bäume an der Hamburger Straße in Ahrensburg erreicht. Horst Bertram vom Botanischen Verein zu Hamburg sagt: "Ich bin verblüfft, wie schnell sich der Pilz ausbreitet." Bertram befürchtet, dass es herbe Verluste beim Eschenbestand geben werde. Wo eine kranke Esche erst mal gefällt sei, werde sicherlich nicht wieder eine Esche gepflanzt, sondern eher ein anderer Baum. In Mecklenburg ist das Pflanzen von Eschen gar per Erlass verboten worden. So soll die Ausbreitung des Pilzes erst einmal gestoppt werden.

Nicht nur die Bäume an der Hamburger Straße in Ahrensburg sind betroffen. Auch im Beimoorwald und insbesondere in der Trave-Niederung um Bad Oldesloe sind nach Einschätzung des Botanischen Vereins große Verluste zu erwarten. Hier werden das Landschaftsbild prägende und jetzt sichtbar kränkelnde Baumreihen verschwinden. In Wolkenwehe hat es gleich eine ganze Allee erwischt.

Bertram sagt: "Diese Bäume sind erkrankt." Sie werden im kommenden Jahr wohl alle gefällt werden müssen, denn ein Gegenmittel für den Pilzbefall gibt es bisher nicht. Die rasche Entfernung befallener Bäume zur Infektionsminderung hat allerdings weder bei der Ulme noch bei der Erle (auch diese Bäume erkrankten in den vergangenen Jahren) zu nennenswerten Erfolgen geführt. Bei den Bäumen, die in der Nähe von Straßen stehen, muss jedoch zügig gehandelt werden, da unter Umständen die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet ist.

Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt hat einen Maßnahmenkatalog veröffentlicht. Sie empfiehlt, geschädigte Triebe großzügig aus dem Baum herauszuschneiden und zu verbrennen. Ob das aber wirklich hilft, ist noch nicht sicher. Auffällig ist, dass völlig gesunde Bäume neben erkrankten stehen. Der Pilz befällt also nicht alle Bäume. Überhaupt ist bislang noch nicht geklärt, wie der Pilz übertragen wird.

Wird der Baum deswegen aussterben? Horst Bertram sagt dazu: "Forstlich war die Esche bisher nicht so interessant. Das bedeutet, dass das genetische Potenzial der Esche noch nicht so eingeengt ist." Er meint damit, dass andere Baumsorten durch intensive Züchtungen wesentlich mehr in ihrer Genetik beeinflusst worden sind als die Esche. Er hofft daher darauf, dass sich zukünftig resistente Formen der Eschen züchten lassen. "Doch das kann noch Jahrzehnte dauern", sagt Bertram.

Eschen können bis zu 40 Meter hoch werden. Sie gehören zu den eher selten vertretenen Bäumen. Ihr hartes, aber trotzdem biegsames Holz hat die Redewendung "zäh wie Eschenholz" geprägt. So wurden früher Kutschenräder häufig aus Eschenholz hergestellt.

Die Esche ist neben der Erle auch die einzige Holzart, die sich zum biologischen Uferbau eignet. Ihr Wurzelwerk kann vielen Kleintieren als einzigartiges Rückzugsgebiet dienen.