Mit der deutschen Sprache ist das nicht so einfach. Aber die Worte “Wasser“ und “Schlauch“ verstehen die jungen Polen aus Zmigrod sofort und legen sich für ein lustiges Erinnerungsfoto gleich ins Zeug.

Bargteheide. Den kleinen Michael aus Bargteheide vorn an der Spritze haut es fast um. Aber er steht seinen Mann und amüsiert sich: deutsch-polnische Völkerverständigung nach Art der Jugendfeuerwehren.

Seit Mittwoch ist die Delegation aus der Partnerstadt Zmigrod in Bargteheide. 13 Jugendliche und drei Betreuer hatten sich in zwei Kleinbussen auf den Weg gemacht, um ihren deutschen Freunden einen Besuch abzustatten. Alle sind das erste Mal in Bargteheide.

Für Maciej ist es der erste Besuch in Deutschland überhaupt. Nach zwei Tagen hat er schon ein neues Wort gelernt: Hansapark. "Wonderful" sei es dort. Der Ausflug in den Vergnügungspark an der Ostsee hat dem 17-Jährigen gefallen.

Am Freitag gab es "härtere Kost". Die Polen besuchten die Regionalleitstelle in Bad Oldesloe und die Kreisfeuerwehrzentrale in Nütschau. "Das war sehr spannend. Unsere Gäste haben eine Menge mitnehmen können. Umweltschutz und Gefahrenvorsorge ist bei ihnen noch nicht so groß geschrieben", sagt Reiner Schramm-Keilus von der Bargteheider Feuerwehr. Er hatte den Jugendaustausch mit Zmigrod vor sieben Jahren initiiert.

Dass so viele Bargteheider die Begegnung mit ihren Spenden finanziell ermöglichen, freut ihn.

Rund 2000 Euro kostet es, die polnischen Jugendlichen im Bargteheider Hilfszentrum unterzubringen, sie sechs Tage zu beköstigen und das Programm auf die Beine zu stellen. Schramm-Keilus: "Der Europaverein hat den Ausflug zum Hansapark ermöglicht."

Dem Bargteheider Feuerwehrmann geht es dabei vor allem um eins: die Feuerwehr für die Jugend attraktiv zu machen. Bei Michael braucht er sich dafür nicht besonders anzustrengen. "Feuerwehr finde ich cool", sagt der zwölfjährige Bargteheider, der ein klares Berufsziel hat: Feuerwehrmann. Seitdem er acht Jahre alt ist, schwärmt er davon. Seit einem Jahr ist er nun in der Jugendfeuerwehr aktiv. Klar, dass er am Nachmittag im Hilfszentrum ist, um mit den polnischen Kollegen Tischfußball zu spielen oder im Internet zu surfen.

Zweimal in der Woche haben Michael und seine Kameraden in der Jugendfeuerwehr Dienst. "Einmal", sagt der polnische Betreuer Andrzej Bursy und meint, dass sich seine Schützlinge einmal in der Woche treffen. Für die Erwachsenen gibt es da schon mehr zu tun. 1700 Einsätze fährt die Feuerwehr im 5500 Einwohner zählenden Zmigrod jährlich. Schramm-Keilus: "Bargteheide hat dreimal so viele Einwohner und 150 Einsätze."

Und was machen die jungen Polen sonst noch in ihrer Freizeit? "Basketball", sagt Maciej. Kristian spielt Fußball. Nicht im Verein. Einfach so auf der Straße.

Mit der Zeichensprache und mit Englisch klappt die Verständigung ganz gut. "Ich heiße Marcel", sagt da plötzlich der 14-Jährige und grinst. Das Eis schmilzt.

Am kommenden Montag heißt es allerdings schon wieder "Tschüs". Aber vermutlich gibt es im nächsten Jahr ein Wiedersehen in Zmigrod. Dann wissen die Bargteheider auch, was Feuerwehr auf polnisch heißt. Maciej zeigt als Antwort auf seine Jacke. Da steht's: Straz.