Diebstahl und Beleidigung stehen in der Anklage. Im Februar soll Lara K. (Name geändert) in Ahrensburg Parfüm eingesteckt und wenig später Polizisten angeschrien haben.

Ahrensburg. Im Amtsgericht erscheint die 38 Jahre alte Frau mit den kurzen blonden Haaren in einem dunklen Hosenanzug.

Zunächst geht es ums Parfüm. In der Ahrensburger Innenstadt soll die Angeklagte eine Testflasche der Marke "Opium" im Wert von 108,50 Euro gestohlen haben. "Ich habe genug Opium zu Hause. Ich rieche jetzt noch nach Opium", beteuert die Angeklagte gleich mehrere Male während der Verhandlung. Lara K., die in Russland Medizin studiert hat und seit 15 Jahren in Deutschland lebt, hat noch ein großes Problem: den Alkohol. An den Diebstahl kann sie sich zunächst nicht erinnern. Sie sagt: "Ich weiß gar nichts von diesem Tag." Ob sie damals denn betrunken gewesen sei, will Richterin Jenny Mrosk wissen. Die Angeklagte versteht die Frage zunächst falsch und antwortet: "Heute nicht, aber gestern hatten wir Besuch. Da haben wir getrunken."

Die Richterin stellt die Frage erneut. "Ja, ich habe getrunken - ganz, ganz viel. Wir trinken nur Wodka mit Limo." Und dann fängt Lara K. zu weinen an und erzählt der Staatsanwältin und der Richterin ihre ganze Geschichte. Medizinstudium in Russland, danach Heirat und Kind. Anfang der Neunzigerjahre kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Gearbeitet habe sie immer.

Dann starben ihre Eltern bei einem Autounfall. Sie selbst habe auch schon einen kleinen Herzinfarkt gehabt. Irgendwie sei dann alles zu viel geworden - und Lara K. griff immer häufiger zur Flasche. Richterin Mrosk fragte direkt: Sind Sie alkoholabhängig? Lena K. antwortet: "Ja. Ich warte auf einen Therapieplatz."

Für die Angeklagte aus Bargteheide ist es nicht der erste Prozess. Sie steht schon zum fünften Mal wegen Diebstahls vor Gericht. Beim Ansehen der Bilder aus der Überwachungskamera fängt sie langsam an, sich wieder zu erinnern. Sie sagt: "Ja, es war eine Testflasche ohne Packung."

Das Sicherheitspersonal des Ladens verfolgte sie bis zum S-Bahnhof. Dort nahm die inzwischen alarmierte Polizei die Frau und ihren Freund fest. Bei der Durchsuchung kam noch eine Beleidigung hinzu. "Lecken Sie mich am Arsch", sagte Lara K. zu einem Polizeibeamten, der sie ihrer Meinung nach mit Sprüchen provoziert habe. Für ihre Worte hat sich die Angeklagte mittlerweile schriftlich bei der Polizei entschuldigt. Die Anklage der Beleidigung wurde daher fallengelassen. Für den Diebstahl muss Lara K. 50 Tagessätze zu je fünf Euro zahlen. Die Richterin folgte damit dem Antrag von Staatsanwältin Ursula Wilking.