Nur fünf von 47 Heimen im Kreis haben eine geriatrische Abteilung. Einrichtungen benötigen mehr Mitarbeiter, die sich damit auskennen.

Bad Oldesloe. "Wir stehen bei der Versorgung älterer Menschen sehr gut da", so das Fazit von Wolfgang Kurzweg vom Fachbereich Soziales und Gesundheit der Kreisverwaltung bei der Vorstellung des neuen Pflegebedarfsplans für Stormarn.

Das Statistische Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein hat für den Kreis Stormarn prognostiziert, dass bis zum Jahr 2015 die Zahl der Menschen über 65 Jahren von heute gut 47 500 um 15 Prozent auf rund 54 800 steigen wird. Im Jahr 2025 werden demnach sogar mehr als 61 000 Menschen älter als 65 Jahre sein, mehr als jeder vierte Stormarner.

Auf diese Entwicklung ist der Kreis gut vorbereitet. Es soll bis 2015 keine Ausweitung der vollstationären Pflegeplätze geben. "Heute sind die Pflegeheime nicht ausgelastet", sagt Kurzweg. Bei der Planung ist schon berücksichtigt, dass nur rund 56 Prozent der Menschen, die im Pflegeheim leben, aus Stormarn stammen. Jeder vierte Pflegeheimbewohner, der seinen Lebensabend in Stormarn verbringt, sei eigentlich Hamburger.

Udo Finnern (51), Vorsitzender der regionalen Pflegekonferenz bewertet die Situation genauso: "Wir beobachten die Pflegelandschaft im Kreis und können sagen, dass das Angebot stimmt." Damit meint er die 47 Pflegeeinrichtungen mit 3453 vollstationären Pflegeplätzen sowie ambulante Pflegedienste und andere Formen der Betreuung.

Landrat Klaus Plöger beobachtet: "Die Menschen sind auch im hohen Alter sehr fit und wollen unabhängig bleiben." Dies belegt auch die Statistik: Die Zahl der Personen, die ambulant gepflegt werden, ist in den letzten sieben Jahren leicht gestiegen. Zudem lassen sich viele Ältere nur für kurze Zeit, beispielsweise nach einem Krankenhausaufenthalt oder einer Krankheit, in Heimen pflegen. Danach kehren sie in ihre Wohnung zurück. "Die sogenannten Kurzzeitpflegeplätze in den stationären Einrichtungen haben sich in Stormarn in den letzen Jahren mehr als verdoppelt", sagt Kathrin Bartsch vom Fachbereich Soziales und Gesundheit.

Doch auch wenn der Pflegebedarf in Stormarn derzeit quantitativ gedeckt ist, rechnen die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes damit, dass in den nächsten Jahren erheblich mehr an Demenz erkrankte Menschen gepflegt werden müssen. Im Jahr 2005 waren in Stormarn 3014 Menschen dement, 2007 zählten die Gesundheitsbehörde 3204 demenzkranke Menschen. Entsprechend wird in den nächsten Jahren laut Pflegebedarfsplan das Versorgungsangebot umstrukturiert werden müssen. In Zukunft gebe es einen größeren Bedarf an Pflegeplätzen für Demenzkranke, auch werde entsprechend ausgebildetes Personal benötigt. Bislang bieten nur fünf der 47 Pflegeeinrichtungen in Stormarn eine Geriatriestation an.

Als eine weitere Herausforderung für die nächsten Jahre sehen die Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde die Prognose, dass immer mehr Ausländer in die Pflegeheime kommen werden. Insbesondere für Menschen muslimischen Glaubens müsse es spezielle Angebote geben. "Die Familienmentalität wird sich in den nächsten Jahren ändern", sagt Wolfgang Kurzweg. Die Kinder von Muslimen würden sich mehr und mehr westlich orientieren und damit auch die Pflege der Eltern einem Heim überlassen.