21 Jahre lang war er Küster im Kirchsaal Hagen und die vergangenen sechs Jahre auch an der St. Johanneskirche in Ahrensburg. An diesem Sonntag wird Michael Rößler beim Gottesdienst im Kirchsaal (Hagener Allee 116) um 10 Uhr verabschiedet.

Ahrensburg. "Ich gehe gerne in den Ruhestand", sagt der 63-Jährige, "nach so langer Zeit merkt man schon, dass die Luft manchmal raus ist. Ich möchte aber auf jeden Fall ehrenamtlich in der Kirche weiterarbeiten."

Offiziell hatte er in den vergangenen sechs Jahren zwei halbe Stellen. "Manchmal verbrachte ich mehr Zeit auf der Straße als in den Gemeinden", sagt er. Trotz der Doppelbelastung habe er aber immer Spaß an der Arbeit gehabt. "Man bekommt unheimlich viel von den Menschen zurück, besonders von Kindern und Senioren." Zu seinen Aufgaben gehörte die Pflege von Gebäuden und Gärten sowie die Organisation von Veranstaltungen. Sonntags bereitete er die Gottesdienste vor, hinzu kamen Konzerte, Hochzeiten und Taufen. "Man ist immer als erster da und geht als letzter, um die Türen abzuschließen," sagt Rößler. Seine Familie habe mit den ungewöhnlichen Arbeitszeiten leben müssen. "Seit 21 Jahren habe ich keinen Heiligabend zu Hause verbracht", sagt der Vater dreier inzwischen erwachsener Kinder.

Küster war Michael Rößler auf Umwegen geworden. Nach einer handwerklichen Ausbildung arbeitete er 23 Jahre bei der Post, ehe er zur Kirche kam. Bekannte hatten ihn auf die freie Stelle im Hagen aufmerksam gemacht.

Wie sein Leben von nun an aussehen wird, weiß er selbst noch nicht so genau. "Ich möchte ehrenamtlich für die Ahrensburger Tafel arbeiten", sagt Rößler, "seit fünf Jahren sammle ich Modelleisenbahnen, dieses Hobby möchte ich jetzt vertiefen." Außerdem möchte er mit seiner Frau auf Reisen gehen. Das nächste Ziel sei Norwegen. "Ich werde bestimmt nicht schon um 7 Uhr morgens vorm Fernseher sitzen."

Zum Gottesdienst geht Michael Rößler weiterhin. Natürlich auch an Weihnachten mit seiner Frau. Doch wird dann jemand anderes die Tür abschließen müssen - und er kann rechtzeitig zu seiner Familie nach Hause gehen.