Ausflugstipp: Heiraten, wandern, ruhen, toben und genießen im alten Stadtpark. Rechtzeitig zur 75-Jahr-Feier ist der Rosengarten in Uetersen hübsch aufbereitet worden - ein Genuss für alle Sinne mitten in dem 775 Jahre alten Ort.

Uetersen. Vanessa, Kim-Sarah und Nadine kommen gern mit ihren Freundinnen ins Uetersener Rosarium. Als vor zwei Jahren die Vorbereitungen für die große Jubiläumsfeier zum 75-jährigen Bestehen des Rosenparks begannen, wünschten sich die drei Mädchen zwei Dinge: mehr Rosen und mehr Licht. Beides wird zum Jubiläum erfüllt. Die Königin der Blumen ist noch stärker als früher vertreten. Mit der Wasserlichtorgel zum Gesang der Chorknaben beginnt die Jubelfeier am Freitag, 3. Juli, in den Abendstunden.

Mit vereinten Kräften ist es zahlreichen Unterstützern des Rosariums gelungen, das leicht verstaubte, ein wenig zugewachsene Bild des Rosengartens aufzuflitzen. So ist es längst nicht mehr nur ein Spazierweg für die alteingesessenen Uetersener, die sich auf einer Ruhebank an die Zeit der ersten Liebe in der Laube oder das Schwimmen lernen im früheren Planschbecken erinnern.

Hier finden sich jugendliche und jung gebliebene Erwachsene zum Modellbootrennen zusammen. Hier sorgen Angler dafür, dass der Fischbestand sich in natürlichen Grenzen hält. Hier dürfen Liebende sich auf der Hochzeitsinsel trauen lassen.

Wer dabei mit offenen Augen und dem Sinn für alle anderen Sinne durch den Park spaziert, wird sich an den Rosen erfreuen. Hanny Tantau, Spross der bekannten Rosenzüchterfamilie in Uetersen, gehört zu denen, die das Rosarium von klein auf an lieb gewonnen haben.

Wenn die Doktorin der Biologie erzählt, dann nimmt sie ihre Zuhörer mit auf eine Sinnesreise durch den Garten im Zentrum der Stadt. Am liebsten beschreibt sie die südöstlichste Ecke des Rosariums rund um das ehemalige Freibad. "In dem zentralen, schwungvoll geformten Hochbeet sind die Rosen so hoch gepflanzt, dass man den Duft der Blüten einatmen kann, ohne sich zu bücken." Selbst der Expertin fällt es hier schwer, die unterschiedlichen Duftnoten von Augusta Luise, Schloss Ippenburg, Teasing Georgia, Speelwark und Aquarell auseinander zu halten.

In der Nähe des Rosengartens finden Familien einen schönen Spielplatz zum Toben für ihre Kleinen. Ein naturnah gestalteter Bachlauf verbindet von dort aus den kleinen mit dem großen Teich des Rosariums. "Hier kann sich das Auge in den beruhigenden Grüntönen von der Farbenflut der Rosenbeete erholen", beschreibt Hanny Tantau.

Südlich des großen Teichs schließt sich eine Gruppe von Edelrosen an, darunter Peer Gynt und die von Tantau gezüchtete und vom damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer getaufte gleichnamige Edelrose wieder.

Bei dem Spaziergang durchs Rosarium begegnen dem Gast viele berühmte Namen aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Showgeschäft. Im Goethe-Jahr 1999 taufte Tantau "Augusta Luise" zur Erinnerung an die Stiftsdame Augusta-Louise Gräfin zu Stolberg-Stolberg (1753-1835), die als Goethes Gustchen in die Geschichte einging und einen intensiven Briefwechsel mit Johann Wolfgang von Goethe gepflegt hatte.

Nach Adenauer wurden auch spätere Kanzler der Republik mit eigenen Rosensorten geehrt: Eine leuchtend gelbe Teehybride ist auf den Namen Helmut Schmidt getauft worden. Eine duftende rote Edelrose trägt den Namen Helmut Kohl. Die Beetrose Roman Herzog und die gelbe Strauchrose Johannes Rau erinnern an zwei Bundespräsidenten.

Herzstück des Rosariums ist die Hochzeitsinsel: Das 400 Quadratmeter große Eiland liegt zwischen zwei weißen Brücken. Vorm Jubiläum wurden Rosenbeete mit 19 Sorten angelegt. Die weißen Metallbögen und ein Pavillon dienen den Kletterrosen als Rankhilfen. Heiraten, wandern, ruhen, toben, genießen - alles ist möglich mitten in Uetersen.

www.rosarium-uetersen.de