Plötzlich ist wieder Geld da, recht viel Geld sogar. Es hat nur, von allen vergessen, in einer Schublade gelegen.

Bad Oldesloe. - Von so einem glücklichen Fund mag jeder träumen. Für den Kreis ist er Realität geworden. Und diesem Umstand ist zu verdanken, dass nun doch schon von September an zwei Begleiter in Stormarns Schulbussen mitfahren. Sie sollen für Ruhe und Ordnung in den Fahrzeugen sorgen. Der Kreistag hat das Vorhaben mit großer Mehrheit auf den Weg gebracht. Der Finanzausschuss hatte das zuvor vom Verkehrsausschuss einstimmig befürwortete Projekt noch Anfang vergangener Woche mit seiner CDU-Mehrheit abgelehnt (wir berichteten). Begründung: Es sei kein Geld da.

Christine Köster aus Mollhagen, eine engagierte Mutter, vermochte dieses Argument nicht zu überzeugen. Immer wieder sagte sie in den Tagen danach beharrlich: "Da ist doch noch unser Geld, das wir dem Kreis überlassen haben." Nach und nach wurde klar, was sie damit meinte: Nachdem der umstrittene Elternanteil an den Kosten der Schülerbeförderung wieder abgeschafft worden war, hatte der Kreis das von den Eltern schon gezahlte Geld nicht zurückerstattet, sondern im Einvernehmen einbehalten - zweckgebunden für eine Verbesserung des Schülerverkehrs.

Die Rede ist von Elternbeiträgen in Höhe von 443 000 Euro. 250 000 Euro sollen noch vorhanden sein. Das Busbegleiterprojekt kostet - eine Förderung zweier langzeitarbeitsloser Kandidaten vorausgesetzt - maximal 30 000 Euro. Heinz Graefe (CDU), der im Verkehrsausschuss dafür und im Finanzausschuss dagegen gestimmt hatte, sagte im Kreistag: "Die Frage ist, ob Busbegleiter eine Maßnahme zur Optimierung des Schülerverkehrs sind. Ich meine: Ja, sie sind es." Und er fügte hinzu: Hätte mal jemand eher darauf hingewiesen, dass das Geld zur Verfügung stehe, wäre die Entscheidung im Finanzausschuss anders ausgefallen.

Dessen Vorsitzender Hans Helmut Enk (CDU) sagte: "Wir sind uns in der Sache und in der Wertigkeit einig, dass das Projekt sinnvoll ist. Dass der Finanzausschuss ein anderes Votum abgegeben hat, liegt schlicht daran, dass uns die Erinnerung an das Geld ausgegangen ist." Bei der Abstimmung enthielten sich die Finanzausschussmitglieder der CDU - um nicht das Gesicht zu verlieren, wie es hieß.

Die Verkehrsausschussvorsitzende Sigrid Kuhlwein (SPD) betonte, die Verwaltung müsse das Projekt nun unverzüglich auf den Weg bringen.. "Denn das Ziel muss sein, dass die Busbegleiter unmittelbar nach den Ferien mit ihrer Arbeit beginnen können", so Kuhlwein.

Geplant ist, dass die beiden Erwachsenen mittelfristig Unterstützung von Schülern bekommen, die zuvor geschult worden sind.