“So werden einem Arbeitslosigkeit und sozialer Abstieg hautnah gebracht.“ Worte, mit denen die “Straße der zerstörten Träume“ beschrieben wird. Ein Besucher hat sie in das Gästebuch der Ausstellung geschrieben, die während der Armutswoche in Bad Oldesloe in der Bibliothek zu sehen war.

Bad Oldesloe. -

Auf acht DIN-A 4-Seiten haben Besucher ihre Gefühle beschrieben. "Wir wollten den Menschen zeigen, wie sich Arbeitslose fühlen", sagt der Stormarner DGB-Vorsitzende Uwe Teut. Die zahlreichen Einträge in das Gästebuch zeigten ihm, dass dies gelungen sei. Die Straße symbolisiert die Erlebnisreise und Gefühlswelt von Menschen, die sich isoliert und wertlos fühlen. Auf blauen Tafeln hängen 33 schwarz-weiße Fotografien, daneben ein graue Karte, auf der ein Arbeitsloser seine Empfindungen beschreibt.

Auf einem Bild ist eine Menschenmenge zu sehen. Mittendrin steht eine Person, die eine Karnevalsmaske trägt. Daneben steht: "Ständig vor der Gesellschaft sich verstellen müssen. Nicht zeigen können, wer ich wirklich bin - das belastet. Ich bin nicht der Mensch hinter der Maske." In der Ausstellung wird auch thematisiert, dass die Zahl der arbeitslosen Menschen, derzeit 3,4 Millionen in Deutschland, geschönt sei. "Knapp die Hälfte aller Leistungsbezieher tauchen nicht in der Statistik auf", sagt Leonhard Fehn, der die Ausstellung 1994 mit dem Club der Arbeitssuchenden Weidhausen zusammengestellt hat. Die derzeit 484 000 arbeitslosen Jugendlichen unter 20 Jahren, 312 000 über 58 Jahre alte Menschen ohne Arbeit sowie die 418 000 Ein-Euro-Jobber, 524 000 Aufstocker, 25 000 Arbeitslose, die derzeit an Fortbildungen teilnehmen, 26 000 erkrankte Arbeitssuchende und 16 000 Menschen, die vermindert leistungsfähig sind, seien nicht in der Statistik erfasst. "Die Zahlen werden vom Arbeitsministerium schön gerechnet, damit gewisse politische Ziele, wie sie in der Agenda 2010 stehen, erreicht werden. Die Ausstellung soll den Besuchern die Augen öffnen", sagt Fehn: "Es leben viel mehr Menschen in Deutschland, die von 351 Euro im Monat leben müssen."