Das Onlineangebot der drei Evangelischen Beratungsstellen für Erziehungs-, Familien- und Lebensfragen in Stormarn wird nur zögerlich wahrgenommen.

Ahrensburg - "Im Durchschnitt haben sich pro Monat zwei Personen über unsere Internetplattform an uns gewandt, um Rat zu suchen", sagt Diplom-Psychologe Christoph Haberer. Der 51-jährige ist einer von drei Fachleuten, die unter der Internetadresse www.beratungsstelle-stormarn.de ihre Hilfe anbieten. Im Oktober 2008 starteten die Beratungsstellen in Ahrensburg, Bad Oldesloe und Bargteheide das bundesweite Projekt als erste in Schleswig-Holstein (wir berichteten). Ziel ist es, dass auch Menschen mit den Beratern Kontakt aufnehmen können, die ein persönliches Treffen scheuen oder aus bestimmten Gründen das Haus nicht verlassen wollen. "Für manche ist sicherlich die Anonymität ein Vorteil", sagt Christoph Haberer, "die meisten geben ihren Namen aber freiwillig an. Jeder Vierte kommt anschließend auch persönlich vorbei". Ein weiterer Vorteil sei die Verfügbarkeit unabhängig von Büroöffnungszeiten. "Wir bearbeiten die Anfragen immer innerhalb von zwei Arbeitstagen", sagt Haberer, "für die Antworten nehmen wir uns viel Zeit, um den Leuten auch wirklich helfen zu können." Wie die Online-Beratung in Stormarn im Vergleich zu der in anderen Kreisen genutzt wird, kann er noch nicht sagen: "Im Herbst werden die Daten aller Kreise auf der Evangelischen Konferenz für Familien- und Lebensberatung ausgewertet. Dann können bundesweit Bilanz ziehen."

Die Probleme, mit denen sich die Nutzer an die Berater wenden, gleichen denen, die auch bei persönlichen Treffen angesprochen werden: Essstörungen, Depressionen und Selbstmordgedanken werden am häufigsten genannt. "Bis auf Suchtprobleme und Schwangerschaftskonflikte sind wir für alle Themen zuständig", sagt Haberer.

Die Internetplattform ist besonders gut gesichert, um Datenschutz zu gewährleisten. Die Angabe der Postleitzahl bei der Onlineanfrage sorgt dafür, dass die Nutzer immer mit der nächstgelegenen Beratungsstelle in Kontakt treten. "Für diejenigen, die das Angebot genutzt haben, ist es sicherlich eine gute Sache", so Haberer, "es könnten ruhig noch ein paar mehr sein." Die Beratung ist kostenfrei, da sie vom Kreis und der Kirche finanziert wird. Haberer: "Die Menschen, die um Hilfe bitten, müssen keine Voraussetzungen erfüllen." (im)