Eine Schlägerei auf dem Rathausplatz, mehrere Leichtverletzte, zahlreiche “Schnapsleichen“: Das ist die Bilanz der Polizei, die gestern bis Redaktionsschluss neun Anzeigen wegen Körperverletzung aufgenommen hat und deren Beamte das 25. Ahrensburger Stadtfest als “eher ruhig“ bezeichnen.

Der schwerste Zwischenfall ereignete sich am Sonnabendabend um kurz vor Mitternacht, als vor dem Rathaus zunächst die Fäuste und alsbald auch Ziegelsteine flogen. Ein Ahrensburger (19) hatte sich dort mit zwei Freundinnen aufgehalten, als drei Jugendliche südländischer Herkunft die beiden Frauen zu beschimpfen begannen. Nachdem der Ahrensburger Freunde zur Verstärkung gerufen hatte, brach die Schlägerei aus. 20 Polizeibeamte kamen herbeigerannt. Sie trafen auf etwa 30 Jugendliche, von denen einige aggressiv waren. Eine Polizistin wurde angerempelt, einem Beamten wurde Zigarettenrauch ins Gesicht geblasen, ein Jugendlicher beschimpfte ihn und nannte ihn einen "Affen". Bei der Schlägerei wurde niemand schwer verletzt.

Hauptkommissar Frank Schümann (39), der auf dem Stadtfest eingesetzte Chef der Polizei in Trittau, weiß aus Erfahrung, wie es zu den typischen Stadtfest-Konflikten kommt. "Einer rempelt den anderen an, beide beschimpfen sich gegenseitig, und einer schlägt dann zu", sagt er. Fast immer seien die Kontrahenten alkoholisierte Männer im Alter zwischen 16 und 25 Jahren.

Für die 35 Polizisten, die an jedem der beiden Tage auf dem Stadtfest unterwegs waren, standen auch Alkoholkontrollen bei Minderjährigen auf dem Programm. Vier Beamte in Zivil kontrollierten, ob harter Alkohol an Minderjährige verkauft wurde oder Jugendliche unter 18 Jahren Hochprozentiges tranken. Die Bilanz der Polizei: Zwölf Flaschen voller Alkohol mussten von den jungen Stadtfestbesuchern vor den Augen der Polizei weggeschüttet werden. Die Tankstellen und der Penny-Discounter waren beliebte Anlaufstellen für die Stadtfestbesucher, die dort günstiger als auf dem Fest selbst an Alkohol gelangten. Die Mitarbeiter an den Kassen ließen sich zwar die Ausweise der jüngeren Kunden zeigen. Eine Garantie dafür, dass Jugendliche nicht an Wodka, Korn und ähnliches kamen, war das aber keineswegs. So war immer wieder zu beobachten, dass 18-Jährige Alkohol kauften und anschließend an ihre jüngeren Freunde verteilten.

Und so sah man sie abseits der Buden überall: Jugendliche, die in Trauben zusammenstanden, Wodka, Apfelkorn und andere hochprozentige Getränke zu sich nahmen. Ein 14 Jahre altes Mädchen wurde betrunken aufgegriffen. Polizisten nahmen sie mit auf die Wache. Dort wurde sie von ihren Eltern abgeholt.

An der Hamburger Straße stießen Polizisten auf einem 32 Jahre alten Mann, der bewusstlos neben einem Getränkestand lag. Sanitäter mussten ihn beatmen. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.