Nach 18 Monaten Bauzeit ist der Neubau der Albert-Schweitzer-Schule in Bargteheide fertig.

Bargteheide - Gestern nahmen die 80 Schüler ihr neues Domizil in Besitz und bewiesen mit Flötenspiel, einer Vogelhochzeit und dem aus vollen Kehlen gesungenen Albert-Schweitzer-Rap, dass sie sich im neuen Gebäude an der Lindenstraße schon richtig wohlfühlen.

Eine Million Euro hat der Bau gekostet, in dem 17 Lehrer Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichten. Eine beachtliche Summe, die die Stadt Bargteheide bis auf einen Zuschuss von 175 000 Euro aus dem Investitionsprogramm "Zukunft, Bildung, Betreuung" selbst aufgebracht hat. Angesichts der aktuellen schulpolitischen Entwicklung eine besondere Investition, denn die Zukunft der Förderzentren ist ungewiss.

Das entscheidende Stichwort lautet "Inklusive Bildung" (wir berichteten). Sie sieht vor, dass künftig alle - also auch lernbehinderte Kinder - ins reguläre Schulsystem eingegliedert und daher an den Grundschulen unterrichtet werden sollen. Für viele Förderschulen bedeutet dies das Aus. Es sei denn, sie habenmindestens 1000 Grundschüler in ihrem Einzugsbereich und können damit ihre Existenzberechtigung vorweisen. "Das ist für die Albert-Schweitzer-Schule problemlos gegeben. Deswegen haben wir das Geld auch mit gutem Gewissen investiert", sagte Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz, der ebenso wie Schulrätin Katrin Thomas gestern zur Einweihung gekommen war und vor allem dem Architekten Detlev Heimann großes Lob aussprach.

Dass die neue Form des integrierten Lernens die Pädagogen umtreibt, zeigte auch die Rede des Schulleiters Karl-Heinz Dahlke. "Im Jahr 2009 wird hier in Bargteheide ein Neubau für Kinder mit sonderpädagogischem Fördebedarf eingeweiht. 2009 ist aber auch das Jahr der Inklusion. Passt das zusammen?", fragte er. Seine Antwort fiel verhalten aus: Das müsse kein Widerspruch sein. Es sei eine spannende Phase. Und ins Grübeln käme man bei dieser Entwicklung auch.

Der geistige Spagat, den die Situation erfordert, war dem Schulleiter deutlich anzumerken. Er betonte: "Wir wollen ein verlässlicher Partner der allgemeinbildenden Schulen sein, aber ohne unser Standbein, unser Förderzentrum zu lassen. Wir müssen uns hüten, Inklusion qualitativ nicht ausreichend umzusetzen", sagte er und warb damit unmissverständlich für eine intensive und individuelle Förderung und letztlich auch für den Erhalt der Förderzentren.

Das Zentrum in Bargteheide hat mit dem Neubau erst einmal einen großen Schritt nach vorn gemacht. Es bietet auf 521 Quadratmetern Platz für vier Klassen-, zwei Gruppen- und vier Nebenräume sowie für einen großen Multifunktionsraum von 140 Quadratmetern. Im Staffelgeschoss befindet sich außerdem ein PC-Raum mit 15 Computer-Arbeitsplätzen. (M.T.)