Rund 4,5 Millionen Euro Kurzarbeitergeld hat die Oldesloer Agentur für Arbeit in diesem Jahr bereits ausgezahlt. Das Kurzarbeitergeld ist zu einem Kassenschlager geworden.

Bad Oldesloe. Der Agenturbezirk, zu dem die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg gehören, ist mit einer Kurzarbeiterquote von rund 5 Prozent (bezogen auf alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) in Schleswig-Holstein der negative Spitzenreiter. Die Zahl stammt vom März, in jenem Monat haben 5394 Beschäftigte verkürzt gearbeitet. Zum Vergleich: Im März 2008 waren es nur 29 Menschen.

Das Kurzarbeitergeld ist zu einem Kassenschlager geworden. Rainer Muhl, bei der Agentur für Arbeit für diesen Bereich zuständig, hat in den vergangenen Monaten viele Unternehmenschefs, viele Betriebsräte informiert. Kurzarbeit verhindert Entlassungen, die Firmen können die eingearbeiteten Kollegen länger halten. Die Krisenzeiten, in denen diese Möglichkeit genutzt wurde, liegen allerdings schon länger zurück. "Konjunkturell bedingte Kurzarbeit hat es doch in den vergangenen Jahren kaum gegeben", sagt Rainer Muhl. Dementsprechend hoch seit der Beratungsbedarf in den Betrieben.

Bei der Ausgestaltung der Kurzarbeit haben die Firmen viele Möglichkeiten - dies ist sicher auch ein Grund für ihre Beliebtheit. Das fängt schon damit an, dass Kurzarbeit der Agentur für Arbeit erst einmal nur angezeigt werden muss. Unternehmer A sagt, er wolle mit einer bestimmten Anzahl von Beschäftigten für eine bestimmte Anzahl von Monaten kurzarbeiten. Ob er das dann auch tatsächlich tut, erfährt die Agentur erst wesentlich später - nämlich dann, wenn er das Kurzarbeitergeld von der Agentur bekommen will und dafür einen Antrag stellt. Dieser zeitliche Verzug, der bis zu drei Monate betragen kann, führt dazu, dass für diesen Moment niemand sagen kann, wie viele Menschen in den Kreis Stormarn und Herzogtum Lauenburg tatsächlich kurzarbeiten.

Nennen kann die Agentur hingegen die Neuanzeigen von Kurzarbeit. Die Statistik für den Mai wird in wenigen Tagen von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht. Eine Schätzung der Oldesloer Agentur besagt: Es werden rund 700 neue Anzeigen gewesen sein, deutlich weniger als im April (1656). Der Ansturm flaut also ab - offenbar aber auch deshalb, weil in den Branchen, die von der Wirtschaftskrise besonders betroffen sind, viele Unternehmen eben schon verkürzt arbeiten. Viel mehr lässt sich aus diesen Zahlen nicht ablesen. Als Neuanzeige gilt beispielsweise auch eine Verlängerung einer bereits bestehenden Kurzarbeit.

Interessant ist dennoch der Blick auf die nun für das erste Quartal vorliegenden tatsächlichen Kurzarbeiterzahlen. Im Januar waren es 3293, im Februar 4283 und im März die bereits erwähnten 5394. Zum Vergleich: Angezeigt waren für jenen Monat rund 8000 Kurzarbeiter. Das ist doch eine erhebliche Differenz - und zeigt, wie vorsichtig man mit diesen Zahlen umgehen muss.