Jörn Bicker, der neue Kreisvorsitzende, muss nun versuchen, das Problem mit den Mitgliedsbeiträgen zu lösen.

Bargteheide

Sie retten an Seen und in Schwimmbädern Menschen vorm Ertrinken. Die Mitglieder der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Stormarn engagieren sich auch im Katastrophenschutz und in der Rettungshundestaffel, bringen Kindern das Schwimmen bei und bilden Rettungsschwimmer aus. Doch einig sind sie sich dabei nicht: Intern gibt es offenbar immer wieder Streit ums Geld. Sechs Ortsgruppen gibt es in Stormarn, nur noch drei - Trittau, Bargteheide und Bad Oldesloe - sind Mitglied im 1995 gegründeten Kreisverband. Warum?

Bereits 1999 war die Ortsgruppe Reinfeld ausgetreten. "Wir wollten unsere eigene Kasse, wir wollten das Geld mit gutem Gewissen ausgeben", sagt Christian Leschert, der Reinfelder Vorsitzende. Der Kreisverband habe mehr Geld ausgegeben als da gewesen sei. "Auch sind wir mit dem Vorstand nicht so gut klargekommen", sagt der 37-Jährige. Es habe Diskussionen um die Rettungshundestaffel und den Katastrophenschutz gegeben. "Da wird zu viel Geld reingepumpt", sagt Leschert. "Für die Jugendarbeit bleibt deshalb zu wenig übrig." Dabei sei das eine der Hauptaufgaben der DLRG.

Jörn Bicker, der neue Vorsitzende des Kreisverbands, äußert sich zurückhaltend. "Ich war lange Zeit nicht aktiv in der DLRG", sagt er. "Was die Geldverwendung angeht: Diese Kritik kann ich überhaupt nicht nachvollziehen."

Bei der jüngsten Mitgliederversammlung hatte er ein Auseinanderbrechen des Kreisverbands gerade noch verhindern können (wir berichteten). Mit seiner Kandidatur für den Chefposten erreichte er, dass die Ortsgruppen Bargteheide und Bad Oldesloe, die eigentlich ebenfalls ausscheren wollten, nun doch vorerst im Verband bleiben.

Bicker muss unter anderem eine Lösung für das Problem der Mitgliedsbeiträge der Ortsgruppen finden. Ein Teil davon muss an die DLRG Stormarn abgegeben werden. "Dieser Betrag lag im vergangenen Jahr bei 7 Euro pro Mitglied", sagt Jörn Bicker. Steigen die Ortsgruppen aus dem Verband aus, könnten sie mehr Geld für sich verwenden. Knut Harder, der langjährige Vorsitzende des Kreisverbands und Mitbegründer des Ortsverbands Trittau, mahnt: "Wenn das passiert, ist die Finanzierung der gemeinsamen Projekte ein Problem. Dazu gehören die Hundestaffel, die Katastrophenschutzeinheit und die Rettungswache am Großensee."

Damit das nicht passiert, haben sich die drei Ortsgruppen Trittau, Bad Oldesloe und Bargteheide noch einmal zusammengerauft. "Der Vorstand und die Arbeitsgruppen haben jetzt sechs Monate Zeit, um Vorschläge zu entwickeln", sagt Harder. Der 58-Jährige aus Hamfelde war sieben Jahre lang Vorsitzender der DLRG Stormarn. Seinem Nachfolger traut er einiges zu. "Ich war emotional zu sehr eingebunden, Herr Bicker steuert den Verein ruhiger", sagt Harder.

In der Reinfelder Ortsgruppe bleibt man skeptisch. "Wir sind nicht daran interessiert, bei der Hundestaffel mitzumachen", sagt Christian Leschert. "Aber bei der Rettungswache am Großensee sind wir wieder dabei."