Der wirtschaftlich stärkste Kreis in Schleswig-Holstein - er ist sogar in einer Spitzenposition in Deutschland - muss feststellen, dass die Krise angekommen ist.

Wir müssen erkennen, dass das verantwortungslose Spekulieren mit fremdem Geld durch Banken und Fonds dazu führen wird, dass sich auch in Stormarn Armut und Perspektivlosigkeit ausbreiten werden. Deutlich wird diese Tatsache durch den rapiden Anstieg der Arbeitslosen im Bereich des SGB III im Verlauf des letzten Jahres: 553 neu hinzugekommene Arbeitslose! Sie sind noch nicht bei Hartz IV angekommen, aber ohne Arbeit. Der Anstieg betrug knapp 27 Prozent!

Die Arbeitslosigkeit hat sich im letzten Jahr unterschiedlich nach Altersgruppen entwickelt. Gerade die sensiblen Bereiche der 15- bis 25-Jährigen (plus 35,8 Prozent) und der 50- bis 65-Jährigen (plus 15 Prozent) zeigen, dass die Kurve nach oben geht. Ein Ende ist nicht abzusehen.

Wir wollen als ehrenamtliche Gewerkschafter nicht regungslos zusehen oder vor Schreck erstarren. Wir wollen auf der Ebene der Kommunen Aktionen initiieren, die Bewusstsein für die Gemeinschaft wecken und Solidarität mit den Schwachen fördert. Der 1. Mai ist und bleibt der Tag, an dem die Menschen über die Lebens- und Arbeitsbedingungen diskutieren können und wir als Gewerkschaften Tatsachen benennen und Lösungen anbieten. In Bargteheide sind in diesem Jahr 250 bis 300 Menschen unserem Aufruf gefolgt, 2010 werden wir noch mehr.

Das Benefizkonzert zu Gunsten der Stormarner Tafel am 25. April in Treuholz hat gezeigt, dass wir Bewusstsein für Hilfsbedürftige wecken wollen und einen Beitrag zur Linderung der Not leisten können. Dieses Konzert wird es im nächsten Jahr wieder geben.

Noch in diesem Jahr sind weitere Veranstaltungen geplant. Zum Beispiel die Ausstellung "Die Straße der verlorenen Träume", eine Fotoschau zum Thema Arbeitslosigkeit und wie sie die Menschen verändert (9. bis 30. Juni, Stadtbücherei).

Zum Beispiel ein Runder Tisch zur Finanz- und Wirtschaftskrise mit Arbeitgebern, WAS, Gewerkschaften, Kommunalpolitikern und Bürgermeistern. Ziel: Maßnahmen suchen und gemeinsam abstimmen, die Arbeitslosigkeit verhindern helfen.

Zum Beispiel öffentliche Veranstaltungen im Herbst zum Finanzsystem und deren notwendiger Veränderung. Arbeitstitel: Kein "Weiter so", sondern erweiterte Kontrolle! Die ehrenamtliche Arbeit in den Gewerkschaften ist nach unserer Auffassung notwendiger denn je.