“Es muss jetzt endlich mal etwas passieren“, sagt die kommissarische Schulleiterin der Grundschule am Hagen in Ahrensburg, Uta Thun.

Ahrensburg

330 Kinder müssen schon seit Jahren ihren Sportunterricht in einer nur 200 Quadratmeter großen Turnhalle aus dem Jahr 1935 abhalten. "Die Halle entspricht nicht mehr dem Standard und ist außerdem stark sanierungsbedürftig. Wir sind die einzige Schule in der Stadt, die nicht wenigstens eine Einfeldhalle hat", sagt die Pädagogin und ergänzt: "Eigentlich steht uns sogar eine Halle mit 405 Quadratmetern zu."

Bei starkem Regen tropft es durch das Dach der Halle. Die Scheiben sind nur einfach verglast. Es gibt gerade mal zwei Toiletten für Schüler und Lehrer im Trakt der Turnhalle. Die Halle sei zudem mit 14 Klassen permanent belegt. So stark, dass einige Sportstunden als sogenannte Bewegungsstunden in den Klassenzimmern stattfinden müssen. Mit Sportunterricht hat das aber wenig zu tun. Ausweichmöglichkeiten auf einen Sportplatz hat die Grundschule ebenfalls nicht. Nur eine 50 Meter lange Laufbahn und eine Sprunggrube mitten auf dem Schulhof stehen zur Verfügung. Einige Disziplinen können die Sportlehrer deshalb nur eingeschränkt oder gar nicht anbieten. Uta Thun sagt: "Werfen entfällt komplett. Die Jungen werfen ohne Probleme Bälle quer durch die Halle gegen die Wand - wie soll man da die Weite messen?" Die Halle hat außerdem Scheiben an der Stirnseite. Draußen sei werfen auch nicht möglich, weil der Schulhof unmittelbar an den Dänenweg grenzt.

"Ich will der Stadt keine Vorwürfe machen, denn die Umbauten an anderen Schulen sind auch notwendig, aber jetzt sind wir auch mal dran", sagt die Schulleiterin. Sie hatte im vergangenen Jahr einen Neubau beantragt. Im Haushalt der Stadt Ahrensburg war dafür auch schon Geld vorgesehen. Das wurde aber wieder herausgenommen, da die Turnhalle in die Prioritätenliste für das Konjunkturprogramm II aufgenommen wurde. Über die Fördergelder sollte ein großer Teil der neuen Halle finanziert werden. Da fiel sie dann aber ebenfalls heraus, weil ein Neubau keine reine energetische Maßnahme sei. Zudem hätten die Umbauten an anderen Schulen Vorrang. Unterm Strich tat sich wenig - kein Geld, keine neue Halle.

Hanno Krause von der Stadt Ahrensburg ist für die Bildungseinrichtungen zuständig. Er sagt: "Die Notwendigkeit stellen wir nicht in Frage, aber es muss auch in den Haushalt passen." Jetzt wird sogar noch in die marode Halle investiert: Der Brandschutz bemängelte bei der jüngsten Begehung einige Dinge, die jetzt umgebaut werden müssen.

In der Grundschule am Dänenweg werden auch Kinder aus der Siedlung am Ahrensburger Redder unterrichtet. Und da sich die Eltern die Grundschule frei auswählen dürfen, blickt die kommissarische Schulleiterin sorgenvoll in die Zukunft: "Da entsteht natürlich auch ein Wettbewerbsnachteil für uns, keine Frage."

Uta Thun wird daher bei der nächsten Sitzung des Bildungs- und Kulturausschusses erneut einen Antrag für eine neue Halle stellen. Und sie hofft weiter, dass sich endlich etwas bewegt. (mide)