Frauen können das

Zum Bericht "Schulleiter: Frauen können Jungs nicht zu Männern machen"

Wann ist ein Mann ein Mann? Nur, wenn er zwar von einer Frau geboren wird, dann aber von einem männlichen Wesen zum Mann gemacht wird? Welch ein Unsinn! Eine ganze Kriegsgeneration, ungewollt vaterlos groß geworden, müsste erhebliche Erziehungsdefizite haben: Allein erziehende, verwitwete und geschiedene Mütter müssten Jungen großgezogen haben, ohne dass sie zu Männern geworden sind? Danach wären Ex-Bundeskanzler Schröder, Bill Clinton und Barack Obama gar keine richtigen Männer? Sicher ist es gut, wenn Kinder beide Elternteile haben und liebevoll von ihnen erzogen werden, sicher wären auch qualifizierte männliche Grundschullehrer für jedes Kollegium ein Gewinn. Aber notwendig, um die Kinder geschlechtsadäquat zu erziehen, sind sie nun wirklich nicht. In meiner 30-jährigen Grundschullehrerinnenzeit habe ich selbstverständlich - ebenso schon immer mit Jungen und Mädchen Schneemänner gebaut, Rodelausflüge und andere Extratouren gemacht. Dies gilt auch für Klassenfahrten, ohne die eine Grundschulzeit überhaupt nicht vorstellbar gewesen wäre. Wieso sollten männliche Lehrer dafür geeigneter sein?

Jannah Ringholz, Trittau

Mehr Wertschätzung

Gut ist es, zum Thema zu machen, dass es kaum Grundschullehrer gibt und ein Ungleichgewicht von männlichen und weiblichen Bezugspersonen vorherrscht. Dies ist aber nur dann sinnvoll, wenn die Geschlechter nicht gegeneinander ausgespielt werden. Damit ist pädagogischen Anliegen nicht gedient. Wo bleibt die Wertschätzung meiner Kolleginnen, wenn Sie als Beiwerk eines Kollegen abgelichtet werden, ohne zu Wort zu kommen? Es fehlt die Erwähnung, dass Klassenfahrten für alle Lehrkräfte zum Standard gehören. Abenteuerturnen ist auch für Sportkolleginnen selbstverständlich. Die Polarisierung ist polemisch und bringt uns nicht voran. Die öffentliche Wertschätzung unseres Berufs ist ein besserer Weg, um Männer für diese Arbeit zu interessieren.

Sabine Gerdes, Rektorin der Grundschule Schmalenbeck

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