Wie viele Tiere leben auf einem Kubikmeter Waldboden? Warum müssen Bäume manchmal gefällt werden? Wovon ernähren sich die Waldbewohner?

Grabau

Die Antworten auf diese Fragen erhalten Stormarns Kinder jetzt im Grabauer Forst. Dort wurde gestern das "Naturerlebnis Grabau" eröffnet: ein Lehr- und Erlebnispfad, der Kindergarten- und Grundschulkindern spielerisch den Wald erklären und ihnen zeigen soll, wie wichtig die Pflanzen und Tiere auch für uns Menschen sind.

Drei pädagogisch geschulte Förster begleiten die Kinder durch zwölf Stationen, jede hat einen anderen Schwerpunkt. Zum Beispiel erklären sie den Kleinen, wie wichtig die Forstwirtschaft ist, was ein Raummeter und was ein Festmeter ist. An weiteren Stationen in dem zehn Hektar großen Gelände können die Kinder zum Beispiel erfahren, dass der Wald bei starkem Regen Erdrutsche verhindert, weil er das Wasser besser speichern kann. Dafür sind zwei kleine Kästen im Wald aufgebaut. In einem befindet sich Erde, die mit Gräsern bewachsen ist und den Wald darstellen soll. In dem Kasten daneben befindet ich nur Erde. Mit Gießkannen spielen die Kinder den Regenmacher und können beobachten, was passiert.

Außerdem gehen die Kleinen auf Spurensuche im Wald. Die Förster zeigen beispielsweise Baumstämme, an denen sich Wildschweine gewetzt haben. Neben dem Erlebnispfad gibt es auch einen Waldspielplatz, einen Niedrigseilgarten und einen Parcours, durch den die Kinder mit Mini-Treckern und -Baggern fahren können. "Es ist wichtig, den Kindern die Natur nahezubringen. Dass sie die Dinge im Wald auch anfassen, riechen und hören können", sagt die Försterin Claudia Wolff.

Realisiert haben dieses Projekt die Kulturstiftungen der Sparkasse Holstein. 1993 kauften sie rund 160 Hektar Forstfläche und finanzierten mit 1,2 Millionen Euro den Bau des "Naturerlebnisses" sowie einen Seminarpavillon, deren Dächer die Struktur von drei Buchenblättern haben, und ein Verwaltungsgebäude. Zudem trägt die Stiftung die laufenden Kosten für den Transfer mit Bussen, die die Kinder zum Grabauer See fahren, sowie die Kosten für die Waldpädagogen. Ziel ist es, den rund 17 000 Kindergarten- und Grundschulkindern in Stormarn mindestens einmal im Jahr einen Erlebnistag im Wald zu ermöglichen.

"Der Bau hat rund ein halbes Jahr gedauert, und es sind fast nur die natürlichen Rohstoffe aus dem Grabauer Forst verwendet worden", sagt der Geschäftsführer der Stiftungen, Jörg Schuhmacher. Und: "Bevor der Bau los ging und auch noch während der Bauzeit haben uns viele Kinder Tipps gegeben und erzählt, worüber sie im Wald mehr erfahren möchten. Auf diese Wünsche sind wir mit unseren Stationen auch eingegangen."