Schon bei der Premiere im vergangenen Jahr hat der Polo Cup auf Gut Basthorst viel Lob und Zuspruch geerntet.

Basthorst - Grund genug für den Hausherren Enno Freiherr von Ruffin, die deutsche Polo-Elite am vergangenen Wochenende zum zweiten Mal auf sein Gut einzuladen. Doch beinahe hätten ihm die orkanartigen Winde am Freitagabend einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Sturm riss die weißen Zelte aus den Verankerungen im Boden. Planen und das Mobiliar flogen in die Bäume und über die Felder. "Ich hatte eine schlaflose Nacht", sagt von Ruffin, "Wir mussten alles wieder aufbauen und waren damit die ganze Nacht beschäftigt."

Am folgenden Tag waren die Spuren des Unwetters beseitigt. Die Zuschauer konnten bei herrlichem Sonnenschein auf Bänken und Liegestühlen Platz nehmen und durch die Pagodenzelten flanieren. Vor der Kulisse gelber Rapsfelder und saftig grüner Wiesen beobachteten sie durch edlen Sonnenbrillen, wie sechs Mannschaften um den Titel kämpften. Der Sieger des Turniers stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Mit am Start: Thomas Winter, der mit einem Handicap von "+5" als bester Polospieler Deutschlands gilt. Er erklärt: "Polo muss man sich so vorstellen, als ob man bei einem mittelschweren Erdbeben Golf spielt." Und das mag er, der gemeinsam mit drei weiteren Spielern für das Team Gut Basthorst antrat. "Ich habe bis auf Fallschirmspringen und Bungee-Jumping schon alle Sportarten ausprobiert, doch keine macht mehr Spaß als Polo", sagt Winter. Und: "Der besondere Reiz ist zum einen, dass es ein sehr schnelles Spiel ist. Zum andern verbindet es Mannschaftssport, Ballsport und Pferdesport."

Der professionelle Polospieler wurde 1968 in Tansania geboren. Er betreibt heute in Hamburg eine Poloschule und besitzt sieben Pferde. Während eines Spiels kommen vier davon zum Einsatz. Denn nach jeder Spielrunde, die siebeneinhalb Minuten dauert und "Chukker" genannte wird, muss das Pferd gewechselt werden - eine Regel zum Schutz der Tiere. "Die Ausbildung eines Pferdes dauert rund eineinhalb bis zwei Jahre" sagt Winter. Danach werden Mensch und Tier eins. "Wenn ich auf dem Feld spiele, ist es so, als ob die Beine des Pferdes meine eigenen wären", sagt Winter, der in der Polosaison von Mai bis September bei zahlreichen internationalen Turnieren mitspielt.

Aber nicht nur die Pferde werden beim Turnier gewechselt; gelingt es einem Team, den Ball in das 7,2 Meter breite Tor zu schießen, ändert sich auch die Spielrichtung, um einseitige Vorteile, beispielsweise durch den Sonnenstand oder ein eventuelles Geländegefälle, zu verhindern.

Die Anfänge des Polosports liegen im antiken Persien um etwa 600 vor Christi Geburt. Später breitete es sich weiter nach Arabien und Indien aus. In Afghanistan kennt man eine dem Polo verwandte Sportart, das Buzkashi. Durch englische Kavallerie-Offiziere, die in Indien stationiert waren, gelangte Polo im 19. Jahrhundert nach Europa. Auf Gut Basthorst wird seit 2008 Polo gespielt. Die Wiesen am Hof sind schon seit vielen Jahren Schauplatz von Dressur- und Reitsportturnieren. Das nächste Poloturnier dort ist für September geplant. (dob)