Der Startschuss ist gefallen. Seit dem 1. Mai gehört Stormarn zum größten Kirchenkreis in Deutschland. Mehr als 500 000 Gemeindemitglieder sind zum Kreis Hamburg-Ost fusioniert und vereinen 116 Gemeinden mit 160 Kirchen und 260 Pastoren unter einer Verwaltung.

Ahrensburg. Der Sieker Pastor Christian Schack verbindet mit der Fusion allerdings auch Befürchtungen: "Langfristig könnte unsere Autonomie verloren gehen."

Ganz konkret meint er damit zum Beispiel die Besetzung seines Gemeindesekretariats. Derzeit ist die Sekretärin für alle verlässlich an jedem Vormittag im Büro und direkt im Ort erreichbar. Wenn nun ein zentrales Büro in Hamburg Teile der Verwaltungsaufgaben der Gemeinden übernimmt, könnte das bald nicht mehr der Fall sein. "Da geht dann viel Persönliches verloren", sagt der Pastor, der die Gemeinde erst vor drei Monaten übernommen hatte. "Durch eine Fusion ist aber auch ein gerechterer Finanzausgleich möglich", sagt Schack. Zudem ergäben sich Synergien in der engeren Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden.

Kirchen-Pressesprecherin Christina Reiche sagt: "Wir haben die Fusion seit vier Jahren sorgfältig vorbereitet und die Leitungsstellen und Fachabteilungen zusammengezogen. Die neue Verwaltungsstruktur macht uns effektiver. Für die Gemeindemitglieder erweitert sich das Angebot." Durch die Zusammenlegung soll das Geld besser und gezielter eingesetzt werden. Schon im Jahre 2010 bekommen die Gemeinden 1,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr zugewiesen.

Dieses Geld kann für Schwerpunkte der Gemeinden verwendet werden, zum Beispiel in der Jugendarbeit. "Der Kirchenkreis Hamburg-Ost ermutigt die Gemeinden, ein eigenes Profil zu entwickeln", sagt Propst Hartwig Liebig vom Kirchenkreis Bramfeld-Volksdorf, der auch die Gemeinde in Hoisbüttel betreut. Anders als etwa in der Wirtschaft sei im Zuge der Fusion bisher auch niemand entlassen worden. "Es konnten sogar schon neue Stellen geschaffen werden", sagt Pressesprecherin Christina Reiche.

Insgesamt beschäftigt der Kirchenkreis nun rund 3200 Mitarbeiter. Die Zentrale ist in Hamburg-St. Georg. Sieben Pröpste werden die Bezirke leiten. Pröpstin Margit Baumgarten ist weiterhin für den Bezirk Rahlstedt-Ahrensburg zuständig. Vor Ort ändert sich zunächst also nichts. "Hier bin ich und hier bleibe ich. Der Seelsorger vor Ort bleibt", sagt Pastor Detlev Paschen von der Johanniskirche in Ahrensburg.

Am kommenden Sonnabend tagt die erste Synode des neuen Kirchenkreises von 9.30 bis 16 Uhr in der Bugenhagenkirche in Hamburg-Barmbek.