Im Kreis wurden die genmanipulierten Pflanzen bislang nicht angebaut. Haftungsgründe sprachen dagegen.

Die Entscheidung von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), den Anbau von Genmais in Deutschland zu verbieten, sorgt bei Stormarns Landwirten für ein geteiltes Echo. Der Kreisbauernverband hält das Verbot für überflüssig, Biobauer Georg Lutz, Betreiber von Gut Wulfsdorf (40 Mitarbeiter, 360 Hektar) in Ahrensburg, begrüßt die Entscheidung. "Heute ist ein guter Tag für die Verbraucher, ein guter Tag für die Biobauern. Und ein guter Tag für konventionell produzierende Landwirte", sagt Georg Lutz.

Der Landwirt, der einen der größten Biohöfe in der Metropolregion betreibt, hatte 2005 mit seinem "Anti-Genfood-Marsch" für Schlagzeilen gesorgt. In fünf Wochen hatte Lutz die Republik von Flensburg bis zum Bodensee zu Fuß durchquert, um auf das Thema Gentechnik aufmerksam zu machen. "Jetzt muss ich nicht mehr laufen. Wir können wieder ruhig schlafen", sagt Lutz.

Die Koexistenz von gentechnisch manipuliertem Mais auf der einen und konventionell und biologisch produziertem Mais auf der anderen Seite sei nicht praktikabel: "Durch den Pollenflug lässt sich nicht verhindern, dass benachbarte Äcker gentechnisch verunreinigt werden", meint Lutz. Er baut auf 15 Hektar Futtermais an. Hinzu kommen rund 30 000 Zuckermaiskolben für den menschlichen Verzehr.

Der Kreisbauernverband hat die Entscheidung der Ministerin kritisiert. "Sie widerspricht EU-Vorgaben. Wir sehen keine sachlichen Gründe für ein Verbot", sagt Verbandsgeschäftsführer Peter Koll. Er wirft der Ministerin Panikmache vor. "Die Politik schürt Ängste. Wenn ich etwas verbiete, sage ich, es ist gefährlich. Damit verlasse ich die sachliche Ebene", meint Koll.

In Stormarn wird auf 3000 Hektar Mais angebaut. Der größte Teil landet in der Futtermittel- und Biogasproduktion. Koll sagt: "Ich kann keinem Landwirt empfehlen, Genmais anzubauen. Bei uns tut es auch keiner: Schon heute schreibt das Haftungsgesetz vor, dass Landwirte, die gentechnisch produzieren, für Verunreinigungen von Feldern in ihrer Nachbarschaft aufkommen. Das Risiko ist unkalkulierbar."

Die Ministerin hatte das Verbot damit begründet, dass der Mais mit der Bezeichnung "Mon 810" eine Gefahr für bestimmte Schmetterlinge, Marienkäfer und Wasserorganismen darstelle.