Ein Türkisch-Islamischer Kulturverein kauft und saniert Gebäude am Woldenhorn. Dort soll eine Begegnungsstätte entstehen.

Ahrensburg. Ibrahim Taskin hat sich einiges vorgenommen. Der klein gewachsene Mann mit grau meliertem Bart und einem freundlichen Lächeln möchte Ende Mai ein großes Fest feiern. Dann sollen die Bauarbeiten an der Moschee "Ulu Camii" ("Große Moschee") am Woldenhorn 5 beendet sein und das neue Gotteshaus des Türkisch-Islamischen Kulturvereins eröffnen. Der Elektriker und Vereinsvorsitzende Taskin führt durch die Räume, die im November gekauft wurden. Noch fehlen Bodenbelege, Türen und Steckdosen. Es hängen Kabel aus der Wand, Kisten stehen herum. Nur in einem hellen, rund 70 Quadratmeter großen Raum rechts neben dem Eingang liegt ein Teppich auf dem Boden. Doch auch er ist nur ein Provisorium, damit die muslimischen Männer auch während des Umbaus mit Imam Abidin Dogmus beten können.

"Wir bekommen bald einen Teppich von einem Händler aus Hamburg, der eigentlich für eine Moschee in Afghanistan gedacht war. Ein echtes Schnäppchen", sagt Taskin und lacht. "Wir sind ein Verein, der auf das Geld achten muss. Wir machen ja keine Gewinne, sondern sind auch auf Spenden angewiesen", sagt der Vorsitzende. Auch bei den Bauarbeiten müsse gespart werden. Taskin: "Wir haben keine Handwerksfirmen engagiert, sondern machen fast alles selbst." Ein örtlicher Malerbetrieb habe dem Verein kostenlos eine Schleifmaschine geliehen. "Sie zu mieten kostet rund 100 Euro pro Tag. Das ist eine tolle Hilfe für uns", sagt der Vorsitzende. Doch nun müssen die Bauarbeiten erst einmal für zehn Minuten ruhen. Es ist 13.30 Uhr. Die Männer haben ihre Schuhe ausgezogen, Imam Dogmus bittet in einem langen weißen Gewand, türkisch Cubbe, und einen Turban, Sarik genannt, auf dem Kopf zum Gebet.

"Der Raum ist ideal geeignet für das Gebet", erläutert Taskin noch, bevor er sich auf den Teppich hinter den Imam stellt. Mit der Fensterfront zur Rechten können die Gläubigen sich gen Osten, also Richtung Mekka wenden. Vor ihnen, etwas erhöht, steht Dogmus und summt Koranverse vor sich hin, geht dabei immer wieder auf die Knie. Auch die Männer hinter ihm knien und drücken ab und an ihre Stirn auf den Boden. Obwohl es nach frischem Putz riecht und die Wände noch kahl sind, entsteht durch die Ruhe und Konzentration der Männer eine meditative Stimmung.

Doch ist es Taskin und seinen Vereinskollegen wichtig, dass die Religion im Haus nicht im Vordergrund stehen soll. "Wir wünschen uns, dass hier eine Begegnungsstätte entsteht", sagt das Vereinsmitglied Tahir Madanoglu. Es sei geplant, Nachhilfeunterricht für Schulkinder anzubieten. Zudem soll kostenlos Deutsch unterrichtet werden. "Wir wünschen uns eine enge Zusammenarbeit mit der Volkshochschule", erläutert der Vorsitzende. "Es wird auch einen Raum geben, in dem wir mit Gästen Fußballspiele gucken können und bei Kaffee und Tee zusammensitzen können" sagt Cihan Demir, Taskins Vorgänger als Vereinsvorsitzender.

Der Verein hat das Gebäude mit einer Nutzfläche von 350 Quadratmeter im November gekauft. Zuvor schwitzten dort die Kunden eines Fitnessstudios. Die Moschee befand sich bisher an der Großen Straße in der ersten Etage eines Geschäftshauses. Taskin: "Wir haben hier ganz andere Möglichkeiten, haben mindestens dreimal so viel Platz." Nun könne man auch größere Besuchergruppen einladen und am Tag der offenen Moschee teilnehmen. "Es war eines meiner Ziele als Vorsitzender, ein geeignetes Gebäude zu finden und zu kaufen." Es sei nicht einfach gewesen, das Geld für den Kauf zusammenzubekommen, so der Vorsitzende. "Die Banken leihen Vereinen wie uns selten Geld. Nur mit Hilfe unserer Dachorganisation Ditib hat es geklappt", sagt Taskin. Dank der Hilfe der "Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion", kurz Ditib, konnte ein Kredit von 200 000 Euro aufgenommen werden.

Imam Dogmus, der für zwei Jahre aus der Türkei nach Ahrensburg gekommen ist, wohnt neben den Gebetsräumen. Sein Gehalt zahlt der türkische Staat. "Derzeit richten wir seine Wohnung ein", erläutert Taskin. Auch um einen Deutschkursus für den Geistlichen bemühe sich der Verein.

Eines ist Taskin besonders wichtig. "Wir wollen zeigen, dass der Islam eine friedliche Religion ist", sagt er. "Unser Haus wird immer offen stehen", so der 43-Jährige, der 1981 aus der Türkei nach Stormarn kam. Intoleranz werde man nicht dulden. Taskin: "Wir wünschen uns hier einen Raum des Friedens." Und Demir sagt: "Über politische Dinge, wie etwa die Lage in Syrien, sprechen wir hier wenig. Wir wollen keine Streiterei haben." Dafür sei zudem gar keine Zeit, findet er, grinst und sagt: "Eigentlich wollten wir hier schon gestern mit den Arbeiten fertig sein."