An diesem Wochenende kämpfen internationale Poloteams auf Gut Basthorst um den BMW Polo Cup. Besucher können kostenlos zuschauen.

Basthorst. Etwa 140 Pferde werden an diesem Wochenende auf Gut Basthorst zu Gast sein. Viele davon werden den Schweif eingeflochten sowie Beine und Gelenke bandagiert haben, denn sie kämpfen gemeinsam mit ihren Reitern um den BMW Polo Cup 2012. Wer zuschauen möchte, kann an diesem Sonnabend ab 12 Uhr und am Sonntag ab 11 Uhr auf das Gut kommen (Auf dem Gut 3), der Eintritt ist frei. Wer sich vorher noch ein wenig Grundwissen aneignen möchte, liest diesen Text weiter. Zum Beispiel tragen die Pferde hintenrum Zopf, damit sich der Stick, also der Schläger, beim Schwung holen nicht im Schweif verfangen kann. Und die Bandagen dienen dem Schutz, damit die Pferde sich beim schnellen Beschleunigen und Abbremsen durch die Schläger oder bei Körperkontakt mit anderen Pferden möglichst nicht verletzen.

"An diesem Wochenende spielen acht internationale Teams gegeneinander", sagt Enno Freiherr von Ruffin, der Eigentümer des Gutes. Am vergangenen Wochenende hatten bereits die Vorentscheide stattgefunden. "Nun spielt noch mal jeder gegen jeden." Außerdem wird gefeiert: Am Sonnabend kommen geladene Gäste zur "Players Night". Am Sonntag um 14 Uhr ist voraussichtlich das Finale, eine Stunde später die Siegerehrung.

Die Mannschaften bestehen aus je vier Spielern. Mit dabei auf Gut Basthorst ist Poloprominenz, zum Beispiel Thomas Winter. "Er ist mit einem Handicap von +5 Deutschlands bester Polospieler", sagt von Ruffin. Die Handicaps basieren auf den Leistungen der Spieler, sie werden von einer Kommission festgelegt und gehen von -2 bis +10. Die besten Polospieler der Welt mit einem Handicap von +10 kommen aus Argentinien. Das Gesamthandicap einer Mannschaft ergibt sich aus der Summe der Einzelhandicaps der Spieler.

Auf Gut Basthorst wird es an diesem Wochenende neben dem Spielfeld eine Hüpfburg für Kinder geben und Stände, an denen die Besucher etwas zu essen und zu trinken kaufen können. "Es gibt alles, von Frozen Yoghurt über Spargel bis Steak", sagt Enno Freiherr von Ruffin. "Außerdem Antiquitäten, Jagdutensilien und Bekleidung, Polohemden zum Beispiel."

+++ Zu Gut Basthorst gehören 600 Hektar Land +++

Wer sich eines kauft und dazu weiße Jeans trägt, kommt zumindest optisch recht nah an die Sportler heran. Diese tragen dazu noch Stiefel, Knieschoner und einen Helm. Zur Ausrüstung gehört zudem der Stick, auch Mallet genannt. Dieser Schläger besteht meist aus Holz und muss immer mit der rechten Hand geführt werden, selbst wenn der Spieler Linkshänder ist.

Besonders wichtig sind natürlich die Pferde. "Jeder Spieler hat mindestens vier Pferde am Platz, eher sechs", sagt von Ruffin. "Sie werden während des Spiels ständig ausgetauscht. Polo ist ein sehr schneller Sport, die Pferde müssen sich zwischendurch erholen." Generell gilt: Ein Pferd darf niemals zwei Spielabschnitte hintereinander geritten werden. Pro Spiel gibt es vier bis acht Spielabschnitte. Die Abschnitte werden als "Chukka" bezeichnet. Manche schreiben Chukker, die Rechtschreibung ist nicht einheitlich. Die Spielzeit schon. Ein Chukka dauert siebeneinhalb Minuten, bei Fouls wird die Zeit angehalten. Ein häufiges Foul ist die Verletzung des Wegerechts. Wenn der Ball in Bewegung ist und viele Spieler hinterher reiten, hat derjenige "Vorfahrt", der der Bewegungslinie des Balles am nächsten ist. Kreuzt ein anderer Reiter die Linie zwischen Spieler und Ball, begeht er ein Foul. Darauf achten zwei berittene Schiedsrichter.

Nach jedem Tor wechseln die Mannschaften die Seiten, damit nicht eine Mannschaft immer gegen die Sonne spielen muss. Das wird auch bei bewölktem Himmel gemacht, Regeln sind Regeln. Zwischen den Chukka gibt es drei Minuten Pause, in der Halbzeit fünf Minuten. "In den Spielpausen wird das Publikum gebeten, den Rasen wieder festzutreten", sagt Enno Freiherr von Ruffin. "Das geht mit dem Fuß besser als mit der Walze. Das Rasenstück muss ja wieder da hin, wo der Huf ein Loch gemacht hat."

Wer dazu keine Lust hat, kann sich auf dem Gelände umsehen. Gut Basthorst ist 800 Jahre alt, seit fünf Jahren wird dort Polo gespielt, immer im Mai und im September. Zu den Spring-, Dressur- und Poloturnieren kommen viele hundert Zuschauer.

Wem das zu auf Dauer zu viel Gesellschaft ist, der kann zwischendurch vielleicht einen Abstecher zur nahe gelegenen Basthorster Feldsteinkirche St. Marien machen. Oder die gutseigenen Shetland-Ponys besuchen. Die dürften sich ein wenig vernachlässigt fühlen, wo sich doch nun schon das zweite Wochenende in Folge alles um die Polopferde dreht.