150 Zuschauer sehen Vergleichskampf zur Wiedereröffnung zwischen dem TuS Finkenwerder und der Kampfgemeinschaft Berlin-Schöneweide.

Finkenwerder. Es waren die Boxer, die sozusagen ihre Heimkehr in die aufgefrischte und grundsanierte Gorch-Fock-Halle mit einer eigens inszenierten Kampf-Veranstaltung feierten. Eine Staffel des TuS Finkenwerder, ergänzt und verstärkt durch Faustkämpfer aus Hamburger Klubs, stellte sich einer Kampfgemeinschaft aus Berlin-Schöneweide. Mit insgesamt 13 Kämpfen wurde in Finkenwerder eine Art Neueinweihung gefeiert. "Eine kleine, rustikale Veranstaltung, die den 150 Zuschauern und unseren Sportlern Spaß brachte", so das Gesamtfazit von Mecit Cetinkaya, dem Boss der Finkenwerder Faustkämpfer.

Die Auseinandersetzungen zwischen den Seilen fanden im neuen Flachring statt. Den hatten die TuS-Boxer bei den Vorbereitungen der Grundrenovierung auf ihren Wunschzettel geschrieben und bekommen. "Die Befestigungen sind im Hallenboden eingelassen", so Mecit Cetinkaya, "wir müssen nur noch die Ringpfeiler montieren, die Seile spannen und schon kann es losgehen." Insgesamt war die unter Denkmalschutz stehenden Halle, die 1930 zum Gedenken an Gorch Fock eingeweiht worden war, sozusagen entkernt und erneuert worden. Von den Fenstern, sanitären und elektrischen Anlagen bis zum neuen Hallenboden - das altehrwürdige sportliche Zentrum Finkenwerders wirkt frisch und einladend. "Bis in die 70er-Jahre hinein gab es noch eine Bühne in der Halle", erinnerte sich Thomas Kielhorn, seit 14 Jahren Vorsitzender des 2300 Mitglieder zählenden TuS Finkenwerder, "dort wurden Märchen und Musikveranstaltungen angeboten." In den ersten Jahrzehnten war die Halle mehr ein Bürgerhaus mit kulturellen Veranstaltungen.

Im Nebenraum, wo der TuS seine Geschäftsstelle untergebracht hat, war über Jahrzehnte eine öffentliche Badeanstalt. Nicht zum Schwimmen, wie manche denken mögen, sondern dort konnten Leute, in deren Häusern und Wohnungen kein Bad vorhanden war, in Wannen baden. Die Gorch-Fock-Halle ist längst unverzichtbar für den Schul- und Vereinssport in Finkenwerder.

Beim Vergleichskampf gegen Berlin war der 14 Jahre alte Onur Comertel einer der ersten, der Zuschauer und vor allem seinen Trainer begeisterte. "Wie der Junge den mit über 30 Kämpfen routinierten Berliner Ralf Klinkmüller klassisch ausgeboxt hat, daran konnten sich einige meiner Kämpfer ein Beispiel nehmen", sagte Mecit Cetinkaya. Bei Neuling Bekir Shabani, der mit 16 Jahren seinen fünften Kampf bestritt, machte sich der Trainer in der ersten Runde Sorgen. In der zweiten Runde war es aber der Berliner Dominik Dunai, der kräftig einstecken musste. In der dritten Runde war der Berliner sogar am Boden und am Ende wurde Bekir als Sieger gefeiert.

Berat Aciksari, Hamburger Jugendmeister, stand ohne Gegner da. Hasan Kiraz vom TV Fischbek, Hamburger Landesmeister bei den Männern, hatte seine Sporttasche dabei und stieg in den Ring. Hasan und Berat boten einen Kampf, der alle in der Halle mitriss und begeisterte. Die Punktrichter werteten das Duell unentschieden.

Was Mut, Angriffslust und auch Technik betraf, wussten auch die Mädchen im Ring zu überzeugen. Vor allem Senem Gümüs vom BC Hanseat Hamburg überzeugte mit ihrem Punktsieg über die Berlinerin Paula Stackmar.

Applaus gab es in der Gorch-Fock-Halle, als Mecit Cetinkaya verkündete, dass der Finkenwerder Arthur Idt (18) bei den deutschen Meisterschaften in Spaichingen in Baden Württemberg im Halbfliegengewicht (48 Kilogramm) Bronze geholt hatte.