Oberliga-Derby auf der Camper Höhe vor fast 2000 Zuschauern. Drochtersen bleibt nach dem 1:0-Erfolg als einziges Team ungeschlagen.

Stade. Fast 2000 Zuschauer, das hat es bei einem Fußballspiel im Landkreis Stade lange nicht mehr gegeben. Die Rechnung von TuS Güldenstern Stade, das Oberligaderby gegen die SV Drochtersen/Assel am Sonntagnachmittag um 18 Uhr auszutragen, ist aufgegangen. Nur das Ergebnis entsprach nicht den Vorstellungen. Güldenstern verlor vor 1850 Fußballfans auf der Camper Höhe knapp mit 0:1 (0:1)-Toren.

Für TuS Güldensterns Trainer Martin König war das überragende Zuschauerinteresse keine große Überraschung. "Ich hatte auf eine solche Kulisse gehofft", sagte der Fußballcoach und nannte auch gleich die Gründe für seinen Optimismus. "Wir hatten mit diesem Termin eine Nische gefunden", sagte König. Konkurrierende Sportveranstaltungen, wie ein Bundesligaspiel vom Hamburger SV, FC St. Pauli oder Werder Bremen standen am Sonntag nicht auf dem Plan. Dazu kam das freundliche Wetter, die aktuelle Tabellensituation sorgte für zusätzlich Spannung. Güldenstern hatte sich mit einer kleinen Erfolgsserie gerade Platz auf Platz fünf verbessert, die Gäste aus Kehdingen kamen als noch unbesiegter Tabellenzweiter auf die Camper Höhe. Am Freitagabend wollte die SV Drochtersen/Assel nicht spielen, weil Vereinschef Rigo Gooßen an diesem Tag noch in den USA weilte. An die 2000 Zuschauer, vor solch einer Kulisse spielen allenfalls noch die Bundesliga-Handballdamen vom Buxtehuder SV. Zu Bundesligazeiten brachte es auch der VfL Fredenbeck auf so viele Zuschauer.

Gab es über den einzigartigen Rahmen keine zwei Meinungen - auch Gästetrainer Lars Jagemann fand die Kulisse beeindruckend - so gingen die Ansichten über den Spielverlauf etwas auseinander. Martin König war enttäuscht darüber, dass seine Mannschaft in der ersten Halbzeit die Torchancen nicht nutzte. König: "Sonst hätten wir sogar gewinnen können". Jagemann dagegen hob hervor, dass seine Mannschaft den besseren Start hatte und im zweiten Durchgang nichts mehr an Chancen zuließ, von daher die drei Punkte auch verdient hatte. Jagemann: "Nach der Pause hatten wir das Spiel unter Kontrolle". Wofür es für TuS Güldenstern im zweiten Durchgang einen Elfmeter gab, wussten beide Trainer nicht. Dass Christopher Eggers an seinem früheren Mitspieler Christoffer Schellin scheiterte, empfand Jagemann als ausgleichende Gerechtigkeit. Dass erneut Hannes Schulz - wie schon im Vorjahr - den entscheidenden Treffer gegen den Verein erzielte, bei dem er eine Saison lang spielte, gehört genauso in die Sammlung kurioser Fußballgeschichten wie der Umstand, dass Drochtersens Torhüter Christoffer Schellin gegen seine früheren Mitspieler Eggers erfolgreich war, weil er dessen Strafstoßgewohnheiten nur allzu gut kannte.

Nach dem Spiel strahlte nur Jagemann. König konnte die tolle Kulisse nicht über die Enttäuschung hinweg trösten.