Nationale Titelkämpfe fanden zum vierten Mal in Folge bei der TG Heimfeld statt, Spieler wünschen Fortsetzung.

Heimfeld. Von diesem Finale um die deutsche Golfkrocket-Meisterschaft werden sie bei der TG Heimfeld noch lange erzählen. Das Publikum, viele der Damen und Herren ganz im traditionellen Weiß dieses Sport gekleidet, hatte sozusagen oben auf der Loge über dem fein geschorenen Rasen Platz genommen. Unten, auf der 25 mal 32 Meter großen Spielfläche, agierte Görs Rittich, 70 Jahre alt und Leiter der 80 Mitglieder starken Krocket-Sparte der TG Heimfeld. Bei der Begrüßung der Elitespieler der bundesdeutschen Krocket-Gemeinschaft hatte er sich gleich zweimal mit "liebe Hockeyspieler" verhaspelt. Aus alter Gewohnheit natürlich. Denn Görs Rittich hat für die TG Heimfeld Jahrzehnte lang Hockey und auch Tennis gespielt, ehe er vor einigen Jahren zu denen gehörte, die mit Krocket eine dritte Sparte im Klub aufbauten.

Sein Gegner im letzten und alles entscheidenden Spiel um die deutsche Meisterehre war Alexander Kirsten aus Leipzig, 30 Jahre jünger und ein Krocket-As mit internationaler Erfahrung. Beim Krocket muss mit Holzschlägern ein Ball durch kleine Tore getrieben werde, wobei an den Seiten jeweils nur ganz wenig Platz ist. Jeder Spieler hat zwei Bälle. Mit dem einen versucht er, den Ball des Gegners zu blockieren, den zweiten dann durch das Tor zu zielen. Wer seinen Ball als Erster durch eines der sechs Tore bekommt, hat einen Punkt. Wer als Erster sieben Punkte gesammelt hat, gewinnt den Satz.

Und dann schien beim Finalauftakt nur der Lokalmatador in Führung gehen zu können. Es stand zwar 6:6, aber Görs Rittich durfte als Erster schlagen und sein Ball lag eigentlich ideal. Er zielte, schwang den Schläger und von oben, von den Zuschauerreihen kam ein lang gezogenes "Ooooh!" Der Ball war von dem dünnen Torpfosten aus Stahl zurückgeprallt. Diese unerwartete Chance ließ sich der Gegner aus Leipzig nicht nehmen. Alexander Kirsten versenkte seinen Ball und hatte damit den ersten Satz für sich entschieden.

Im zweiten Durchgang lernte der Sachse die taktischen Finessen des alten Hockeyspielers achten. "Mir ist in diesem Durchgang fast jeder Schlag gelungen", freute sich Rittich, "selbst aus spitzem Winkel habe ich den Ball durchs Tor bekommen". Mit 7:3 verdiente er sich den Sonderapplaus der Harburger Krocket-Freunde. Und verlor dann den letzten und entscheidenden Satz genauso deutlich mit 3:7.

Aber immerhin, mit 70 Jahren darf sich Görs Rittich noch einmal deutscher Vizemeister nennen. "Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht", zog er als Gastgeber und Organisationsleiter dieser neunten deutschen Meisterschaft im Golfkrocket Bilanz. "Die Spiele waren auf hohem Niveau, aber auch das ganze Drumherum - das Essen mit dem Grillabend am Sonnabend und dem Jazz-Frühschoppen am Sonntag - ist wieder sehr gut angekommen."

Immerhin war dieses Turnier bereits die vierte Krocket-DM in ununterbrochener Reihenfolge, die von der TG Heimfeld ausgerichtet wurde. Mit einem großen Banner waren die 32 Frauen und Männer aus ganz Deutschland zur "Deutschen Krocket-Meisterschaft 2009" empfangen worden. "Verwahrt die Banderole gut", wünschten sich viele der Gäste beim Abschied. "Wir wollen im nächsten Jahr wieder zur deutschen Meisterschaft nach Harburg kommen."