Wer die Homepage der Tennissparte im Harburger SC anklickt, dem leuchtet ein ungewöhnliches Bild entgegen. Ein lachender Gerwin Meier, der über seinen Brillenrand schaut. Um das Bild herum in dicken roten Lettern: “Danke Gerwin...“ und kleiner darunter: “...für 27 schöne, ereignisreiche Senioren-Turniere.“

Harburg. Der Abschied von Gerwin Meier, dem Initiator und Macher des Tennisturniers auf dem Rabenstein, war der wehmütig, nostalgische Höhepunkt dieser Wettkampftage. Peter Ulferts im zähen Kampf gegen Andreas Rautenberg dagegen das spielstärkste aller Finalspiele in der Sonderklasse der 50/55-Jährigen. Davon wird in den Klubs in den nächsten Tagen und Wochen noch viel geredet werden.

"Sieben Matchbälle vergeben! Sieben Stück!" Dieser Ausspruch war unter den Zuschauern, die den mehr als dreistündigen Kampf verfolgt hatten, immer wieder zu hören. Andreas Rautenberg, der 51-Jährige vom Buxtehuder TC, hatte den ersten Satz gegen Routinier Peter Ulferst mit 6:4 gewonnen. Den zweiten verlor er im Tiebreak. Im entscheidenden dritten Satz führte Rautenberg mit 5:4. Dann folgte das Matchball-Drama.

Einmal, als er nach einem langen Ballwechsel seinen Gegner ins Leere laufen ließ, rief er ihm zu: "Jetzt ist aber mal Schluss mit Dir". War es aber nicht. Immer und immer wieder wehrte Peter Ulferts einen Matchball ab. Er glich nach diesen dramatischen Szenen zum 5:5 aus, entschied letztlich den dritten Satz mit 7:5 und damit das Turnier für sich.

Derweil saß Ex-Bundesligaspieler Henning Rückert, 71 Jahre alt, und noch immer für Klipper im Einsatz, bereits unter den Zuschauern. Der ehemalige Lehrer hatte das S-Klassen-Finale in seiner Altersklasse mit 6:4; 6:2 gegen Heinz Gerlach vom HTuHC gewonnen. Jetzt sah er den Mann verzweifelt kämpfen und doch alles verlieren, dem er als kleinen Jungen in Buxtehude das Tennisspielen beigebracht hatte. "Der Andreas spielt zu wenige Turniere", analysierte der Klipper-Routinier aus Buxtehude. "Ich darf ja nicht mehr", gab Andreas Rautenberg seinem Lehrmeister Recht. "Ich habe eine Wirbelverletzung und werde ein paar Tage mit Schmerzen für dieses Turnier hier büßen."

Gleich nach dem verlorenen Einzel trat Rautenberg mit seinem Klubfreund Lutz Merkel noch einmal gegen Peter Ulferts an, der im Doppel Jürgen Ahlf aus Hemmoor (hatte zuvor bei den Herren 60 gewonnen) an seiner Seite hatte. Erneut ein langwieriges Duell, das aber Rautenberg/Merkel mit 6:3, 1:6, 7:6 für sich entschieden. Das S-Klassen-Finale der Herren 65 gewann Ernst-Günther Ehmke (Neumünster) mit 6:3, 5:7, 6:0 gegen Peter Pastors (HTuHC).

Diesmal war nicht die gemeinsame Siegerehrung, sondern das endgültige Tschüs von Gerwin Meier als Turnierleiter das Ereignis, das allen Beteiligten nahe ging. Erhard Erichsen, der Vizepräsident des Hamburger Sport-Bundes, fasste in seiner Laudatio das Jahrzehnte lange Wirken von Gerwin Meier im Harburger- und Hamburger Sport mit einem einzigen Satz zusammen: "Der Gerwin war und ist einer, der fragt nicht, der Gerwin macht!" Dafür bekam er auf seinem Turnier und seiner Tennisanlage viel Applaus und ein einstimmiges "Danke schön!"