Harsefelderin Josefine Melcher wird Siebte. Marc Brokelmann und Victoria Stach vom VfL Stade feiern DM-Premiere.

Stade/Harsefeld. Die erfreulichste Nachricht nach den deutschen Rollkunstlauf-Meisterschaften fand Josefine Melcher im Internet. Dort konnte die 22-jährige Studentin aus Harsefeld nachlesen, dass sie Deutschland in diesem Jahr beim Interland-Cup in der Schweiz vertreten wird. Vom 8. bis 10. Oktober wird in Zürich dieser Wettbewerb, so eine Art Europameisterschaft der zweiten Ebene, ausgetragen. Die Nominierung ist für Josefine Melcher, seit Jahren schon eine der besten Rollkunstläuferinnen Niedersachsens, der Lohn für ihren hoch gelobten und viel bewunderten Auftritt bei den deutschen Meisterschaften in Heilbronn. Dort war die blonde Läuferin nach Kurzprogramm und Kür in der Endabrechung Siebte geworden.

"Damit wiederum hatte Josefine vier Athletinnen aus dem Bundeskader hinter sich gelassen", unterstrich ihre Trainerin Nina Zöllner diese Leistung. "Josi ist vor allem eine ganz tolle, begeisternde Kür gelaufen", lobte Britta Brokelmann, die Trainerin des VfL Stade, die als Zaungast in Heilbronn die vier Minuten mit genoss. "Ich glaube, ich habe sie überhaupt noch nie so harmonisch und perfekt laufen gesehen." Die harte Arbeit, die sich Josefine Melcher und ihre Trainerin Nina Zöllner in den Wochen vor der DM aufgebürdet hatten, hat sich ausgezahlt. "Nie zuvor habe ich so intensiv trainiert", sagt Josefine Melcher, "täglich vier Stunden, Sprünge über Sprünge." Mit dieser Intensität der letzten Wochen hatte Josefine Melcher den Rückstand wettgemacht, der sich bei den Landes- und auch norddeutschen Meisterschaften noch gezeigt hatte. Da die angehende Lehrerin in Vechta studiert, kann sie in der Woche nur einmal trainieren, in Osnabrück. Wenn sie donnerstags nach Hause kommt, hat sie an den Wochenenden oft doppelt trainiert. Erst als vor Wochen das Semester ausklang, fanden Josefine Melcher und ihre Trainerin Zeit für den Kraftaufwand, der sich mit einer tollen Kür bei der DM auszahlte. Denn zuvor beim Kurzprogramm war sie beim Doppelaxel auf dem Hosenboden gelandet, sonst wäre sie wohl weiter vorne gelandet.

Marc Brokelmann, der Zehnjährige aus der Rollkunstlauf-Gruppe des VfL Stade, verpasste in Heilbronn knapp die Bronzemedaille. Dabei war es wieder, wie bei allen Entscheidungen dieser Saison, zum Duell mit seinem Freund Timm Schubert aus Aerzen bei Hameln gekommen. Bei den Landesmeisterschaften gewann Timm, bei den Norddeutschen wurde Marc die Nummer eins. Bei der DM hatten sich dann drei Wertungsrichter für Timm und zwei für Marc entschieden. Also Bronze für Timm Schubert und vierter Platz für Marc.

Die Jungen waren bei den C-Schülern jeweils drei Pflichtfiguren gelaufen. "Für Marc war das die erste deutsche Meisterschaft", erzählt Mutter Britta Brokelmann. Als Trainerin der Stader Rollkunstläufer hatte sie sich bei ihrem Sohn zurückgezogen. "Ich hatte mich auf der Tribüne versteckt", sagte sie, "bei seinem Sohn ist man noch kritischer. Wenn Marc die Figuren läuft, blickt er gerne kurz zu mir und erkennt sofort, ob ich zufrieden oder unzufrieden mit ihm bin. Deshalb habe ich mich versteckt, um ihn nicht zu verunsichern." Dafür stand ihm Wolfgang Rabe zur Seite, Geschäftsführer des VfL Stade und Rollkunstlauf-Funktionär.

Stolz darauf, das erste Mal bei einer deutschen Meisterschaften dabei zu sein, war auch Victoria Stach. Die Elfjährige belegte bei den B-Schülerinnen Platz neun. Trotz der Trauer um den Tod ihrer Oma waren auch Janina und Wiebke Stamminger nach Heilbronn gereist und stellten sich ihren Aufgaben im Pflichtprogramm. Janina (24) belegte Platz 14, Wiebke (19) Rang 17.