Der Himmel hielt sich freundlich zurück - bis zur großen Siegerehrung am frühen Sonntagnachmittag. 13 Tage lang hatten insgesamt 207 Tennisspieler auf der Anlage Am Waldschlösschen der TG Heimfeld gespielt und gekämpft.

Harburg. Am Ende beschenkte die große Harburger Tennis-Familie ihre 19 neuen Meister, vor allem mit edlen Getränken. Auch wenn einige Besucher während der Turniertage immer wieder von internen Meisterschaften des Harburger TB sprachen, so war es im Herren-Einzel anders. Natürlich stand auch dort einer aus dem ersten HTB-Team im Finale. Aber Jörg Bösenberg hatte seinen Meister gefunden, obwohl er alles gab. Bei einem der letzten langen Ballwechsel versuchte Bösenberg, mit einem Hechtsprung noch zu punkten. Aber mehr als aufgescheuerte Ellbogen war nicht drin. Hendrik Stahmer vom SV Este 06/70 holte sich mit 6:3 und 6:2 seinen ersten Harburger Meistertitel.

Im Vorjahr hatte er im Halbfinale gegen Marc Nowotny geführt, musste abbrechen, um seinen Flieger nach Amerika zu bekommen. Diesmal hat der 23-Jährige Zeit bis August. "Dann muss ich wieder zurück in die USA", erzählte der neue Harburger Meister, "ich studiere in Lincoln seit drei Jahren Betriebswirtschaft." Und er spielt im Team der Universität Tennis, mit mindestens fünfmal wöchentlich Training, fast unter Profibedingungen. Der besiegte Jörg Bösenberg hatte am Ende auch Lob und Anerkennung für seinen Gegner: "Ich habe heute mein bestes Tennis gespielt. Hendrik konnte ich nicht besiegen."

Gleichzeitig wie die Herren hatten auch Brigitte Schmidt und Liselotte Möller ihr Endspiel begonnen. Als die Herren bereits das erste Bier tranken, gingen die beiden in der Altersklasse Damen 50 in den entscheidenden dritten Satz. Titelverteidigerin Brigitte Schmidt setzte sich mit 6:2, 4:6 und 6:4 durch.

Am Tage gab es die Entscheidung bei den Damen. Im dritten Satz hat Julia Kaempf das Match endgültig an sich gerissen. Sie führt mit 5:4 und hat Aufschlag. Aber die Erfahrung hat gelehrt, gegen eine Anastasia Frasch darf man erst die Arme hochreißen, wenn der letzte Punkt gemacht ist. Vor zwei Jahren hatten die beiden Mannschafts-Freundinnen vom HTB schon einmal den Titel unter sich ausgemacht. Die 21-jährige Anastasia hatte damals den Platz als Harburger Meisterin verlassen. Diesmal dreht Julia Kaempf den Spieß um, Anastasia Frasch wehrte zwar drei Matchbälle ab, vergab dann einen leichten ins Netz und warf enttäuscht den Schläger hinterher. "Ich bin in den vergangenen zwei Jahren wohl doch sicherer geworden", bewertet die angehende Lehrerin aus Bullenhausen ihren Sieg, "und selbstbewusster insgesamt." Die neue Harburger Meisterin verdient sich ihr Studium in Lüneburg als Trainerin in Fleestedt und Jesteburg. "Bei diesen Meisterschaften habe ich befreiter aufgespielt, weil ich meine Klausuren bereits geschrieben habe."