Für den RSC Lüneburg war die Organisation und Durchführung der Zeitfahren und Straßenrennen an zwei Tagen eine große Herausforderung.

Eyendorf

Eigentlich ist es für den Moderator immer wieder der schönste Augenblick, wenn er die Sieger aufs Treppchen bitten darf. Nicht jedoch für René Jacobs, die Stimme des Radsports in und um Hamburg, der in der Putenser Straße in Eyendorf stand, in der einen Hand das Mikrophon und in der anderen die Liste mit den Siegern im Einzelzeitfahren in der Altersklasse der U 19. Denn jedes Mal, wenn der Moderator einen neuen Namen aufrief, kam von einem der bereitstehenden Funktionäre: "Du bist in der falschen Liste. Das ist der Meister von Bremen. Erst kommt der von Niedersachsen." Und wenn schon einer der jungen Radsportler oben stand, wurde er wieder weggeschickt. Bis René Jacobs der Kragen platzte und über die Lautsprecher in der ganzen Straße zu hören war: "Ja so ein Mist, dann gebt mir doch endlich die richtigen Listen."

Das Durcheinander bei der Siegerehrung war verständlich. Es war schließlich ein richtiges Großunternehmen, das der kleine Radsportclub Lüneburg am Wochenende in und um Eyendorf organisieren musste. "Allein beim Einzelzeitfahren hatten wir mehr als 300 Aktive am Start", erzählte Jürgen Kramer, Pressewart des Vereins. "Morgens um zehn Uhr wurde von einer kleinen Rampe auf einem Autoanhänger der erste Schüler auf die Strecke geschickt, abends um 18:37 Uhr der letzte Senior. Und dann mussten die einzelnen Landesmeister und Plazierte gesondert für Niedersachsen, Hamburg, Bremen und Schleswig Holstein und nach Geschlecht und Altersklassen gewertet werden. Da kann man sich schon mal verheddern."

Als der Sprecher wieder Ordnung in seinen Listen und Lobeshymnen in seine Ansage bekommen hatte, wurde Enno Quast vom Harvestehuder RV als Zeitschnellster bei der U 19 ausgezeichnet. Er hatte für zwei Runden, also 20,2 Kilometer, genau 28:09,084 Minuten benötigt. Die Zeit des Zweiten Jannick Geisler von der RG Harburg betrug 29:03.142 Minuten. Als die beiden vom Treppchen herunter sprangen, wurden sie wieder zurückgerufen, weil sie nach der Ehrung als Gesamtsieger und Zweiter auch noch die Medaillen als Hamburger Meister und Vizemeister entgegennehmen mussten. Die Beiden zählen natürlich längst zur deutschen Nachwuchselite. Nils Brinkmann vom Buxtehuder SV, ebenfalls in der U 19 gestartet, war da schon rund drei Minuten länger auf der Strecke. Er war mit einer Zeit von 32:36.679 Minuten auf Platz 14 gelandet. In der jüngeren Altersklasse, der U17, waren bei der Hamburger Landeswertung gleich die ersten fünf Plätze von Harburger Jungen erobert worden. Landesmeister wurde Max Nabrotzky vor Felix Rieckmann, Deutscher Cross-Meister, und Jannis Schröder.

Als der RSC Lüneburg im vergangenen Herbst die Organisation dieser Landesmeisterschaften im Zeitfahren und im Straßenrennen übernahm, zählte die kleine Gemeinschaft gerade 30 Mitglieder. Inzwischen haben sich 40 Triathleten dem Club angeschlossen. Und für einige auch den Verzicht als aktiver Teilnehmer. Urte Schreiber war die einzige Aktive aus Lüneburg, die an beiden Tagen an den Start ging. Im Zeitfahren holte sie sich den Bezirkstitel. Bei den Herren lag in der Bezirkswertung Sebastian Hasler vom Post SV Uelzen vorn. Bei den Landesmeisterschaften auf der Straße wurde Urte Schreiber Neunte in der Wertung der Frauen.

Das Rundstreckenrennen mit 230 Aktiven von Eyendorf über Raven und Putensen und zurück beendete Armin Raible von Blau-Weiss Buchholz nach Zielfotoentscheid als Zweiter zeitgleich hinter Toralf Baumgarten aus Wolfsburg.