Buxtehuder Traditionslokal wird bald Teil des neuen Rathausquartiers. Brauhaus-Chef: “Persönliche Gründe.“ Bauarbeiten ab November.

Buxtehude. Noch ist von Baggern und Bauzäunen keine Spur, doch schon bald wird im Buxtehuder Rathausquartier zwischen Langer und Breiter Straße kaum ein Stein mehr auf dem anderen stehen. Ein ganz genauer Termin für den Beginn der Abrissarbeiten steht immer noch nicht fest. Doch die Stader Projektentwicklungsgesellschaft Niederelbe (PEN), die das Areal von der Stadt Buxtehude für 1,73 Millionen Euro gekauft hat und nun vermarktet, geht von einem Beginn noch im November aus. "Vermutlich werden die Arbeiten in der zweiten Novemberwoche starten", sagt PEN-Prokurist Andreas Zimmermann. Ob es tatsächlich dabei bleibt, könne er noch nicht hundertprozentig sagen.

Dafür steht etwas anderes fest, worüber lange spekuliert wurde. Das Buxtehuder Brauhaus, ein Traditionslokal im Schatten der Petrikirche, wird schließen und das denkmalgeschützte Gebäude Teil des neuen Rathausquartiers werden. "Der Kaufvertrag ist definitiv", sagt Andreas Zimmermann.

Für das Rathausquartier, auf dessen 5000 Quadratmeter umfassender Gewerbefläche unter anderem C&A und ein dm-Drogeriemarkt Platz finden sollen, ist dieser Raumgewinn an der Rückseite der neuen Einkaufszeile von großer Bedeutung. Es habe nämlich bisher keine Möglichkeiten gegeben, die gesamte Haustechnik inklusive Lüftungs- oder Klimaanlagen unterzubringen, sagt Zimmermann. Normalerweise würde dafür das Dach in Frage kommen, doch da in den oberen Etagen auf 2000 Quadratmetern 15 bis 18 Wohnungen entstehen sollen, war der Platz dort nicht ausreichend.

Die Planungen mussten noch einmal neu aufgerollt werden, derzeit feilen Architekten und Statiker daran, das Brauhaus in das bestehende Konzept zu integrieren. Das Schwierige daran: Nicht nur die Hülle des Hauses ist denkmalgeschützt, sondern das gesamte Gebäude. Alles muss so bleiben, wie es ist, auch die Balken und der Schnitt der Räume. Wenn es Änderungswünsche gebe, müssten die mit dem Amt für Denkmalpflege abgesprochen werden, sagt Zimmermann.

Dass mit dem Brauhaus eine echte Buxtehuder Institution verschwindet, dürfte viele Bewohner der Estestadt und Touristen berühren. Auch Geschäftsführer Matthias Laser findet es nach eigener Aussage schade, dass er den Betrieb aufgibt. Aus "persönlichen Gründen" habe er sich dazu aber entschieden. Ein neues Lokal an anderer Stelle aufmachen wolle er nicht. Und lange geplant habe er die Aufgabe des Brauhauses ebenfalls nicht. "Es hat sich alles so zusammengefügt", sagt er.

+++ Hintergründe zum Buxtehuder Rathausquartier +++

Direkt vor den Türen der Gaststätte werden auch die ersten Arbeiten für die neue Buxtehuder Einkaufswelt beginnen. Auf der Hinterseite des historischen Rathauses, das von den Planungen komplett ausgenommen ist, wird es mit dem Abriss der alten Gebäude an der Breiten Straße losgehen. Für Besucher und Geschäftsleute der Innenstadt bedeutet das, dass sie von den Arbeiten zunächst wenig spüren werden - abgesehen von den Lkw, die den Schutt aus der Altstadt transportieren.

Der Plan sei nach wie vor, dass der Abriss bis Ende des Jahres über die Bühne gebracht ist, sagt Andreas Zimmermann. Dass die An- und Abfahrten der Lkw zur Baustelle zu einer großen Belastung für die Geschäftsleute werden, wie es viele befürchten, glaubt er nicht. "Das wird gar nicht so spürbar sein", ist er sich sicher. Man müsse abwarten, wie sich alles entwickle.

Für den Wochenmarkt, der bisher immer mittwochs und sonnabends auf dem Petriplatz stattfindet, hat der Baubeginn hingegen handfeste Auswirkungen. Von Mittwoch, 26. Oktober an, werde dieser sein neues Domizil auf dem großen Parkplatz am Buxtehuder Hafen haben, sagt Ordnungsamtsleiter Hans-Uwe Pieper.

An den Marktzeiten von jeweils 8 bis 13 Uhr werde sich nichts ändern. Alle Stände werden hinüberwandern, einzig ein Bonbonstand wird als eine Art Außenposten am Rathaus bleiben und die Besucher darüber informieren, dass der Markt für die kommenden anderthalb Jahre am Hafen zu finden ist. "Sicherlich hatten einige Marktbeschicker Bedenken, aber der Umzug war nicht zu vermeiden", sagt Pieper. Während des Umbaus des Rathausviertels wird der Petriplatz als Zwischenlager für die Baustelle genutzt.

Wenn alles nach Plan läuft, sollen Ende 2012 die neuen Gebäude rund um das Rathaus fertig sein, die Wohnungen im ersten Quartal 2013. Bleibt noch die Frage, was mit dem wohl gefragtesten Mieter, der Filiale von H&M, ist. "Dazu können wir in absehbarer Zeit keine neuen Informationen liefern", gibt sich Zimmermann einsilbig. Die Verhandlungen sollen noch laufen.