Die Unterstützer des Technik- und Verkehrsmuseums rufen zur Demonstration gegen den Abriss am 17. Oktober auf

Stade. Sollte das Gebäude des Stader Technik- und Verkehrsmuseum in der Freiburger Straße abgerissen werden, wäre dies für Dieter Theodor Bohlmann vom Museumsverein ein doppelter Verlust. Das Gebäude sei aufgrund seiner Konstruktionsweise seiner Meinung nach ebenso erhaltenswert wie die Bestände des Stader Museums, das bereits zum Jahresende aus den Hallen ausziehen soll.

Der Zimmermeister Otto Hetzer machte 1905 in Weimar eine Erfindung, die für die moderne Architektur bahnbrechende Wirkungen hatte. Er verleimte Balken, Bohlen und Bretter zu langen Leimholztragwerken und überwand auf diese Weise die von der Natur bis dahin vorgegebene Begrenzung der Dimensionen hölzerner Bauteile. Fortan konnten großflächige stützenfreie Hallen gebaut werden. Die Hetzer-Träger setzten sich in unglaublich kurzer Zeit durch und beeinflussten das Bauen in der Architektur der Neuen Sachlichkeit. Die Leimholzbauweise gewann bald weltweite Bedeutung. "Stade kann sich glücklich schätzen, denn unweit der Altstadt steht eine markante Leimholzhalle. Es ist das Bauwerk an der Freiburger Straße, in dem das Technik- und Verkehrsmuseum seine Heimstatt hat", so Bohlmann. Die 1865 gegründete Dampfziegelei Münster & Co. ließ 1964 diese Halle mit ihren weit spannenden Trägern über dem damals noch vorhandenen Brennofen errichten.

Seit 1985 wird das ehemalige Ziegeleigebäude von dem technischen Museum genutzt. Nach dem Willen der Stadt soll das Museum dort in wenigen Monaten ausziehen. Dagegen will sich der Verein nun auch öffentlich zu Felde ziehen: Am 16. Oktober plant das Museum von 8.30 Uhr an einen Protestmarsch vom Museum durch die Innenstadt bis zum Sand, wo eine Zentralkundgebung geplant ist.