2009: Mehr als zehn Prozent neue Schulden in nur einem Jahr. Auf der Bilanz stehen 177 Millionen Euro Schulden

Stade. "Wir bekommen ein reales, tatsächliches Bild von der Vermögens- und Verschuldungslage", sagt der Erste Kreisrat Eckhart Lantz. Und das sieht wenig positiv aus, auch wenn sich das Sachvermögen des Landkreises mit einem Wert von 188 Millionen Euro sehen lassen kann. Das Finanzvermögen ist auf 47 Millionen Euro geschätzt. Auf den Konten des Kreises sind allerdings nur etwa 35 700 Euro, die sofort eingesetzt werden könnten.

Der so genannten Aktiv-Seite der Bilanz stehen 177 Millionen Euro Schulden auf der Passiva-Seite gegenüber. Dazu kommen noch 49 Millionen Euro Rückstellungen für Verpflichtungen wie Pensionszahlungen. Insgesamt beträgt die Bilanzsumme knapp 321 Millionen Euro.

Die niedersächsische Gemeindeordnung verlangt nach dem neuen kommunalen Rechnungswesen die Umstellung, die sehr personal- und zeitintensiv ist. Ziel der Eröffnungsbilanz ist es, das Vermögen und die Schulden darzustellen. Dabei wurden alle Werte des Kreises von 5000 Euro aufwärts bilanziert. Die Eröffnungsbilanz ist zudem die Grundlage für die Bilanzen der kommenden Jahre.

Künftig könnten Landkreise und Gemeinden besser verglichen werden, sagt Lantz. Das bezweifelt Anita Steffens von der SPD, weil es bei der Schätzung von Vermögen und Gegenständen ein Wahlrecht gebe: "Das herrscht eine gewisse Beliebigkeit, sodass Landkreise tatsächlich doch nicht miteinander verglichen werden können." Das Wahlrecht kritisiert auch Ulrich Hemke von den Grünen: "Der Kreis hat sich ärmer gerechnet, als er ist." Die Elbekliniken Stade/Buxtehude sind etwa mit einem Wert von 8,8 Millionen Euro angesetzt worden. Allein dieser Wert müsste nach Auffassung Hemkes höher angesetzt werden.