Stadt Buxtehude will die Sammlung aus Stade nicht übernehmen und lehnt entsprechenden Antrag der Grünen ab. Geld und Platz fehlen.

Buxtehude. Der Versuch des Fördervereins des Stader Technik- und Verkehrsvereins, in Buxtehude ein neues Domizil für die Sammlung zu finden, ist gescheitert. Die Grünen im Buxtehuder Stadtrat hatten bereits im Januar dieses Jahres den Antrag gestellt, den Verein auf dem Granini-Gelände in Buxtehude unterzubringen. Dort soll eine Oldtimer-Sammlung ausgestellt werden. Aus Sicht der Grünen hätte die Technik-Sammlung dazu gepasst.

Jetzt wurde der Antrag im Kulturausschuss der Estestadt mehrheitlich abgelehnt. Die Grünen hatten ebenfalls beantragt, die Stader Sammlung in das Museumskonzept von Buxtehude zu integrieren. Die Reaktion auf diesen Antrag hätte deutlicher nicht ausfallen können. Lorenz Hünnemeyer (CDU): "Ich habe ja ein offenes Herz für alles Alte. Diese Oldtimer-Sammlung ist ein rein kommerzielles Konzept. Die haben kein Interesse an einer Spenglerwerkstatt von 1929. Und die Stadt Buxtehude, die nicht mal eben ein Gemälde für 30 000 Euro kaufen kann, weil ihr das Geld fehlt, hat eben auch kein Geld für zusätzliche museumspädagogische Aufgaben. Bei aller Technikliebe. Diese Sammlung herzuholen, würde mir doch arge Bandscheibenschmerzen verursachen."

+++ Einbrecher steigen ins Technikmuseum ein +++

Zu der Sammlung des Technik- und Verkehrsmuseums gehören unter anderem Werkstatt-Einrichtungen, die ursprünglich in Buxtehude standen, darunter auch eine alte Spengler-Werkstatt. Bärbel Lübke-Elbrecht verteidigte den Antrag ihrer Fraktion: "Es geht hier nicht um die ganze Sammlung. Es geht lediglich um diese Werkstätten, die aus Buxtehude stammen, und damit ließe sich museumspädagogisch sehr wohl hier etwas anfangen." Man dürfe auch nicht vergessen, dass der Verein ehrenamtlich arbeitet und viel Zeit und Geld in seine Sammlung investiert habe.

Wie berichtet, muss der Förderverein spätestens im Oktober dieses Jahres seine jetzige Bleibe in der Harschenflether Vorstadt in Stade räumen. Die Stadt will das Gelände im Zuge der Sanierung des Viertels verkaufen. Mit Fördergeldern aus einem Städtebauprogramm soll die Harschenflether Vorstadt, ein echtes Filetstück Stades, für eine gemischte Nutzung aus Gewerbe und Wohnen aufgewertet werden. Nach einem langen Streit zwischen Förderverein und Stadt wurden beide Parteien zu einem gemeinsamen Gerichtstermin geladen. Das Treffen endete mit einem Vergleich, der beinhaltet, dass der Verein räumen muss.

Nur weil die Stader den Verein nicht mehr haben wolle, könne sich die Stadt Buxtehude jetzt nicht hinstellen und dem Verein ein Dach über dem Kopf anbieten, so Hünnemeyer. Der CDU-Politiker wirft der Grünen-Fraktion vor, "hier einen Schauantrag zu stellen". Es gebiete die Fairness, den Leuten vom Förderverein "reinen Wein einzuschenken, und ihnen zu sagen, dass Buxtehude kein Geld übrig hat. Bis wir hier die politische Diskussion abgeschlossen haben, ist sowieso die Hälfte der Sammlung verrostet, weil sie dann schon längst aus ihrer Halle in Stade raus musste", sagt Lorenz Hünnemeyer. Überdies sei der Antrag schon alt, die Antragssteller hätten aus seiner Sicht Zeit genug gehabt, mit dem Antrag auch schon mal einen Vorschlag für ein schlüssiges Konzept im Kulturausschuss vorzulegen.

Susanne Keller, seit März Leiterin des Buxtehude Museums für Regionalgeschichte und Kunst, machte in der Sitzung deutlich, dass das Museum, in dessen Konzept die Grünen die Technik-Sammlung eingebunden wissen wollen, kein Geld übrig habe. Die promovierte Historikerin sagte: "Selbst wenn es sich um Exponate handelt, die, wie die Werkstätten, direkten Bezug zu Buxtehude haben, brauchen wir trotzdem Geld und Raum für diese Exponate. Beides haben wir nicht."

Bevor der Antrag der Grünen beraten wurde, hatte Keller gerade dem Kulturausschuss ihre Pläne für das Museum vorgestellt. Diese Pläne stehen unter dem Spardiktat der Stadt, viel Spielraum bleibt der neuen Leiterin nicht, um Wechselausstellung und besondere Highlights anbieten zu können, um das Museum, "das in Hamburg niemand kennt, was wir ändern müssen" nach vorne zu bringen. Unter diesen Gesichtspunkten sei es aus ihrer Sicht kaum machbar, die technische Sammlung aus Stade nach Buxtehude zu holen. "Und mit Oldtimern hätte ich als Historikerin wirklich Probleme", so Susanne Keller.

Auch die SPD-Fraktion im Kulturausschuss des Stadtrates sprach sich aus finanziellen Gründen gegen die Aufnahme der Stader Sammlung in das Museumskonzept der Stadt Buxtehude. "Das können wir einfach nicht wuppen", hieß es. Aus Sicht der SPD-Fraktion könne sich eine Stadt, die mitunter nicht einmal das Geld habe, um Medien für die Bücherei im Wert von 1000 Euro anzuschaffen, nicht noch ein Fass aufmachen.

Es sei völlig klar, so Lübke-Elbrecht, dass nicht die gesamte Sammlung übernommen werden solle, es gehe auch nicht darum, dass Buxtehude Personal zur Verfügung stelle. "Aber die Jungs vom Förderverein sitzen auf dem Schlauch und brauchen eine Alternative zu Stade", so die Grünen-Politikerin mit Blick auf die Zuschauerbank im Sitzungssaal des alten Buxtehuder Rathauses. Dort saßen Dieter Kunze und seine Mitstreiter vom Förderverein des Technik- und Verkehrsmuseums. Nachdem der Antrag der Grünen mehrheitlich abgelehnt worden war, sagte Kunze enttäuscht: "Ich habe damit gerechnet, dass der Antrag der Grünen abgelehnt werden würde. Aber diese politische Diskussion, die wir gerade erlebt haben, hatte mit der Sache nichts zu tun." Die Suche nach einer neuen Unterkunft für die Sammlung geht also weiter.