Grüne wollen Technik- und Verkehrsmuseum von Stade in Estestadt holen. Museumsverein begrüßt Vorstoß. Stade soll bei Kosten helfen.

Stade/Buxtehude. Kommt das Stader Technik- und Verkehrsmuseum (TuV) nach Buxtehude? Die Buxtehuder Grünen-Ratsfrau Bärbel Lübke-Elbracht hat gestern einen Antrag an Bürgermeister Jürgen Badur gestellt, das Stader Museum, dem zu Ende 2011 der Nutzungsvertrag für das Museumsgelände in Stade gekündigt wurde, in das Museumskonzept der Stadt Buxtehude zu integrieren.

Auf der Sitzung des Buxtehuder Kulturausschusses, der für das Thema zuständig ist, wurde die Causa TuV-Museum gestern Abend aber noch nicht behandelt. "Es soll nicht auf die Tagesordnung kommen", sagte Badur gegenüber dem Abendblatt. Eine Einbindung des Museums in ein Buxtehuder Museumskonzept müsse vernünftig vorbereitet und geprüft werden, das gehe nicht in wenigen Stunden. "Ich begrüße aber das Ziel des Antrags, wir sollten die Optionen, die sich bieten, prüfen."

Lübke-Elbracht schwebt vor, zumindest Teile des Museums, gegen das eine Räumungsklage läuft, zu retten. "Es ist durchaus möglich, die einzelnen Themenfelder an verschiedenen Standorten unterzubringen und dem Buxtehuder Museumskonzept anzupassen", schreibt die Grünen-Politikerin.

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Neben den Werkstätten, die für Familien didaktisch aufbereitet präsentiert werden könnten, seien etwa die Automobile kulturell bedeutend. Letztere könnten als Element "Technik macht mobil" ein Baustein für die Tourismusattraktion "Buxtehude als Oldtimerstadt" sein. Die historischen Fahrzeuge könnten etwa, so die Überlegungen der Grünen, für den geplanten Oldtimer-Park beim Granini-Gelände genutzt werden und zur Bewerbung von Oldtimer-Rallyes wie den Niederelbe-Classics.

"Wenn wir so etwas machen wollen, müssen wir zunächst einmal prüfen, welche Räumlichkeiten dafür in Fragen kommen. Das wissen aber noch nicht", sagte Badur, der die Stadt Buxtehude auch nicht in Zugzwang sieht. "Wir haben Zeit. Es ist ja nicht so, dass wir nichts anderes auf der Agenda haben. Wir haben auch andere drängende Themen." Dennoch ist die neue Möglichkeit für den Vorsitzenden des Vereins Technik- und Verkehrsmuseum, Walter Müller, zumindest ein Hoffnungsschimmer. Ihm sei es nach wie vor wichtig, dass die Sammlung, die er seit mehr als 28 Jahren mitaufgebaut hat, erhalten bleibe. Die Idee der Grünen, die Fahrzeuge aus dem Technikmuseum einzubinden, findet Müller gut.

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Auch die Werkstätten sind Bestandteil des Antrags der Buxtehuder Grünen. Diese liegen Müller ebenfalls besonders am Herzen. Dazu gehören beispielsweise eine Schmiedewerkstatt, eine Schusterwerkstatt, eine Tischlerei und eine voll funktionsfähige Druckerei. "Die müssen komplett erhalten bleiben, sonst macht es keinen Sinn", sagt Müller. Dennoch hofft er auf eine positive Entscheidung in Buxtehude.

"Wenn das etwas wird, sind wir sofort einverstanden", sagt Müller. Der Verein, der Ende 2010 die Kündigung erhalten hatte, habe sich schließlich nie gegen einen Umzug gewehrt. In diesem Zusammenhang verweist Müller auf einen Beschluss der Mitgliederversammlung vom März 2011.

Darin sprachen sich die Vereinsmitglieder einstimmig für einen Umzug in die von der Stadt angebotenen Halle der Kommunalen Betriebe Stade (KBS) aus. Aus Sicht der Museumsbetreiber scheiterte der Umzug schließlich daran, dass die KBS-Halle nicht akzeptabel gewesen sei. Unter anderem fehlten Toiletten für die Besucher und eine "ausreichende Isolation der Blechhalle", sagt Müller. Es hätte Geld investiert werden müssen. An der Finanzierung könnte schließlich auch ein möglicher Umzug nach Buxtehude scheitern. Der Verein kann die Kosten nicht bezahlen.

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In Buxtehude scheinen die Rollen diesbezüglich zumindest auf öffentlicher Seite klar verteilt. Die Kosten für den Umzug, sofern er denn stattfinden sollte, müsse Stade tragen, sagt Bürgermeister Badur. "Wir haben eine Prioritätenliste, das Museum würde sich hinten einreihen müssen, auch finanziell", sagt der Verwaltungschef. Walter Müller hofft, dass sich die Stadt Stade an möglichen Umzugskosten beteiligen würde.

Dort hat man sich darüber bislang noch keine Gedanken gemacht. "Im Haushaltsplan 2012 ist eine Position für Umzugsunterstützung nicht enthalten", sagt Stades Erster Stadtrat Dirk Kraska. Gleichzeitig verweist er jedoch darauf, dass der Rat haushaltssouverän sei. Ob dieser zusätzliches Geld in die Hand nimmt, ist allerdings fraglich.

Derzeit versuchen die Fachausschüsse, das bislang geplante Defizit von rund sechs Millionen Euro so gering wie möglich zu halten. Die Stadt hatte den Vertrag mit dem Museumsverein vor allem gekündigt, um das Gründstück an der Freiburger Straße zu verkaufen. Die angekündigte Räumungsklage hat der Verein laut Walter Müller übrigens noch nicht erhalten.