Ein Schüler aus Buxtehude und seine Erfahrungen: Was hätte in der Vergangenheit besser laufen müssen, um echte Integration zu erreichen?

Buxtehude. Jedes Jahr beteiligen sich Schulen an der Abendblatt-Aktion "Schüler machen Zeitung". In diesem Jahr ist auch die Klasse 10c der Realschule Nord aus Buxtehude dabei gewesen. Die Schülerinnen und Schüler haben recherchiert und geschrieben. Eine Auswahl der Texte präsentieren wir in den nächsten Tagen jeweils auf dieser Seite. Heute zwei Artikel, die sich mit dem Thema Integration beschäftigen.

Ein Thema, das viele betrifft und sehr viele Probleme mit sich bringt, ist die Integration Es ist normal. Die Leute haben sich daran gewöhnt. Es ist selbstverständlich, dass das Wort Integration an Wörter wie "Probleme, keine Lösung, Gewalt" erinnert. Natürlich wird Migranten geholfen, sich zu integrieren und einen Halt in diesem Leben zu finden, doch das ist nicht immer der Fall!

Ich persönlich und meine Eltern sind einer dieser ungewöhnlichen Fälle.

Inzwischen sind die meisten Menschen eingebürgert, sprich Deutsche - ganz gleich, was ihr Äußeres sagt! Sie haben einen deutschen Pass, eine Arbeitserlaubnis, arbeiten und verdienen Geld. Es ist von Region zu Region anders. In manchen Bundesländern wird einem sehr unter die Arme gegriffen, egal wie schlecht die Situation steht, und in manchen Bundesländern wird den Familien die deutsche Staatsbürgerschaft nicht gegeben, stattdessen wird ihnen mit Abschiebung gedroht - trotz ihrer sieben Kinder, von denen fünf in Deutschland geboren sind, zwei schon arbeiten, vier zur Schule gehen und einem Säugling, der rundum betreut werden muss.

Als ich noch jünger war, so um die 12, 13 Jahre, wusste ich nicht, was Integration bedeutet. Immerhin habe ich perfekt Deutsch gesprochen, hatte deutsche und ausländische Freunde, bin in Deutschland geboren und ging schon mein gesamtes Leben auf eine deutsche Schule. Umso mehr plagten mich die Fragen, wieso meine Tanten und Onkels fast täglich mit meinen Eltern telefonierten und weinten und Angst hatten, dass die Polizei in ihre Wohnungen stürmt und sie abschieben lässt. Immerhin hatten sie auch Kinder in meinem Alter, die genauso aufgewachsen sind wie ich.

Irgendwann traf es auch uns. Durch Verwandte, die unter Druck gesetzt und ausgefragt wurden, landeten sie bei uns. Wie gesagt, ich war noch jung und meine Eltern wollten mich verschonen mit dieser Situation, die in unser Leben hineinplatzte. Plötzlich weinte meine Mutter fast täglich, und mein Vater suchte seine ganzen Akten durch. Mir wurde nur gesagt, ich solle mir von der Schule und dem Sportverein eine Bescheinigung geben lassen, dass ich deutsch spreche, zu einer deutschen Schule gehe und ein Schüler bin wie alle anderen. Ich sollte vorzeigen, dass ich zu Interessengemeinschaften gehöre und mir hier einen Freundeskreis aufgebaut habe.

Ich fragte mich: Wieso das alles? Und meine Mutter sagte mir, dass die Polizei da war, ohne Vorwarnung. Sie durchsuchten das ganze Haus und brachten alles durcheinander, als seien wir Kriminelle! Und außerdem hätten sie uns erwischt und uns drohe die Abschiebung! Es laufen Verhandlungen und es werden Entscheidungen getroffen.

+++ Integration und Assimilation +++

Zu diesem Zeitpunkt habe ich überhaupt nichts verstanden. Aber trotzdem fingen meine Eltern plötzlich an, mir Druck zu machen. "Ahmed, streng dich in der Schule an! Ahmed, mach keinen Mist! Ahmed, werd nicht straffällig! Ahmed, benimm dich! Ahmed, sei nett zu deinen Lehrern! Ahmed, streite nicht mit anderen Kindern, beleidige sie nicht und freunde dich mit ihnen an!"

Ich fragte mich wieso. Ich strenge mich an, so gut ich kann, ich habe Freunde und bin nicht kriminell. Habe ich etwas falsch gemacht? Haben meine Eltern etwas über mich gehört, das mich belastet oder ist etwas vorgefallen? Dies waren Fragen, die mich plagten! Niemand konnte sie mir beantworten.

Meine Eltern waren sozusagen 24 Stunden unter Druck!

Das Problem war, dass meine Eltern mit einem falschen Namen nach Deutschland kamen und hier lebten. Sie lebten hier mit unbefristetem Aufenthalt.

Uns drohte ein halbes Jahr lang die Abschiebung, doch schließlich konnten wir einen türkischen Pass erwerben und mit 16 Jahren kann ich sogar einen deutschen Pass beantragen.