Nach dem Aus des “Elbe-City-Jets“ vor zwei Jahren gibt es wieder eine Wasserverbindung zwischen den Hansestädten.

Stade/Hamburg. "Leinen los" heißt es vom 2. April an zwischen Stade und Hamburg. Der Hamburger Fährdienst Hadag läuft den Anleger Stadersand an. Genau zwei Jahre nach dem Aus des Schnellbootes "Elbe-City-Jet" gibt es wieder eine Wasserverbindung zwischen den beiden Hansestädten.

Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof und Hadag-Geschäftsführerin Gabriele Müller-Remer machten jetzt gemeinsam mit einigen Gästen eine Probefahrt auf der Elbe. Von April bis zum 3. Oktober nimmt die bis zu mit 14 Knoten schnelle, orangefarbene Fähre "Jan Molsen" an allen Wochenenden und Feiertagen jeweils zweimal von den Hamburger Landungsbrücken aus Kurs auf Stade. Bislang fuhren die Schiffe nur bis zum Lühe-Anleger im Alten Land. Jetzt können bis zu 300 Passagiere auf dem Sonnedeck oder wettergeschützt unter Deck zwischen den beiden Hansestädten pendeln. Auf der zweistündigen Fahrt macht das Schiff, das 1968 gebaut wurde, an sechs Stationen fest. So läuft die "Jan Molsen" zum Beispiel das Wilkomm-Höft in Schulau, Teufelsbrück und den Museumshafen in Övelgönne an.

"Ich bin stolz auf die neue Fährverbindung. Einer Hanse- und Seehafenstadt steht es gut zu Gesicht, per Wasserweg erreichbar zu sein", sagte Bürgermeister Rieckhof bei der Spritztour. Er hatte sich seit seinem Amtsantritt für das Projekt eingesetzt.

Nicht ohne Grund: Denn obwohl zeitgleich zum Aus des Elbe-City-Jets die neue S-Bahn bis nach Stade eingeweiht wurde, habe der Tourismus gelitten, so Frank Tinnemeyer, Leiter der Tourismus GmbH: "Wir haben in den vergangenen beiden Jahren viele Anfragen von Gästen bekommen, die den Wegfall der Wasserverbindung sehr bedauert haben." Die S-Bahn sei wichtig, aber mit einer Fährfahrt nicht vergleichbar. Mit der Bahn könnten die Touristen auch zu Hause fahren. Die Kooperation zwischen der Hadag und der Tourismus GmbH steigere deutlich die Attraktivität Stades. Ziel ist es, noch mehr Tagestouristen nach Stade zu locken. Im vergangenen Jahr besuchten etwa 60 000Gäste die Hansestadt.

Damit Passagiere aus Hamburg nicht zu Fuß vom Anleger Stadersand in die etwa fünf Kilometer entfernte Innenstadt laufen müssen, wird die KVG Sonderbusse einsetzen. Einziger Wehmutstropfen: Die Busfahrt kostet extra. Erwachsene zahlen 1,70 Euro, Kinder bis 14 Jahren einen Euro. Für die Fährfahrt sind pro Strecke 8,30 Euro fällig. Kinder im Alter von vier bis 16 Jahren zahlen die Hälfte.

Die Touristinformation will aber nicht nur Gäste nach Stade lotsen, sondern auch die Geschichte der Hansestadt präsentieren. Sie bietet zusätzliche Stadtführungen an, die an den Fahrplan der Fähre angepasst sind, sagt Tinnemeyer. Die Stadt investiert in das Projekt 15 000 Euro. Ohne den Zuschuss hätte die Hadag den Fährbetrieb nicht aufgenommen.

Wolfgang Drusell, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft "Aktuelles Stade", ist davon überzeigt, dass die "Jan Molsen" auch in den kommenden Jahren Kurs auf Stadersand nehmen wird. Er setzte sich bereits bei der Probefahrt für die Erweiterung des Fährplanes ein. "Wie von 'Aktuelles Stade' organisieren so viele Events. Es wäre ein Gewinn für Stade, wenn zum Beispiel zum Altstadtfest zusätzliche Fahrten angeboten werden würden", sagte Drusell. Sein langfristiges Ziel: eine tägliche Verbindung.

Zunächst wird die Fähre nur an den Wochenenden und Feiertagen um 10 Uhr an den St.-Pauli-Landungsbrücken ablegen und nach etwa 30 Kilometern auf der Elbe um 12 Uhr in Stade sein. Nach 15 Minuten geht es dann wieder nach Hamburg. Die zweite Fähre startet um 14.30 Uhr und ist um 16 Uhr am Anleger Stadersand, wo es um 16.45 Uhr wieder nach Hamburg geht. Karten gibt es ausschließlich an Bord. Wem das maritime Angebot nicht ausreicht, kann auf den Metronom oder die S-Bahn umsteigen. Gruppen können bei der Touristinformation unter der Telefonnummer 04141/40 91 70 Plätze reservieren, bevor sie in See stechen.