Die kulinarischen Alternativen: italienische Weihnachtstafel, Roastbeef, Fondue und “Alles, was auf den Tisch kommt“.

Stade/Buxtehude. Gänsebraten, Forelle oder doch Kartoffelsalat mit Würstchen? Was am Heiligen Abend auf die festlich gedeckte Tafel kommt, hat meist Familientradition, ist Folge reinen Pragmatismus' oder Ergebnis familienpolitischer, demokratischer Abstimmungen.

Das Abendblatt hat sich umgehört, wie es Prominente im Landkreis Stade mit dem Weihnachtsfestmahl halten.

Bei Moderatorin und Sexexpertin Lilo Wanders, die in Himmelpforten lebt, sind Gans und Rotkohl seit Jahren das traditionelle Weihnachtsessen ("Weil es sich die Familie so gewünscht hat"). Dieses Jahr kommen gleich zwei Gänse auf den Tisch. "Wir sind acht Leute - Freunde und Familie. Ein Vogel würde nicht reichen", sagt Travestiekünstlerin Wanders. Gekocht wird im Hause Wanders stets frisch. Selbst der Rotkohl kommt nicht aus dem Glas: "Ich habe den Rotkohl bereits vorbereitet, selbst gehobelt und eingekocht". Sollten die Gäste nach dem üppigen Mahl noch Platz im Magen haben, gibt es eine Weincreme. Danach geht es an die Geschenke. "Bei der Bescherung geht bei uns alles schön der Reihe nach, gleichzeitig auspacken gibt es nicht", sagt Wanders.

"Ich esse, was auf dem Tisch kommt", sagt der NDR-Radiomoderator und Musiker Jan Graf. Dieses Jahr wird es Fondue sein. Das gebe es nun schon seit ein paar Jahren, sagt der Buxtehuder. Doch habe er selbst es nicht in der Hand, wenn "die ganze Sippschaft" an Heiligabend zusammenkommt. "Meine Tanten werden dieses Jahr das Essen vorbereiten". Grafs Aufgabe: "Ich sorge für das Ambiente, den Weihnachtsbaum, Getränke und stelle mein Haus zur Verfügung."

Zum Kochlöffel greift indes Krimiautorin Elke Loewe ("Teufelsmoor"). Zusammen mit ihrem Mann Karl kocht sie jedes Jahr ein traditionelles Weihnachtsessen. Dieses Jahr kommt eine Gans mit fränkischen Kartoffelklößchen auf den Tisch. "Mein Mann kommt aus Franken, deswegen bereiten wir die Klöße auf diese Art zu - gemeinsam", sagt Loewe. Am 1. Weihnachtstag stehen dann die Kochtöpfe im Hause Loewe in der Ecke. "Am nächsten Tag essen wir immer die Reste von Heiligabend", sagt Loewe. Der Tag sei zum Spazieren gehen da, nicht zum Kochen.

Bei Fernsehkoch Rainer Sass kommen wie üblich nur selbstgemachte Köstlichkeiten auf den Tisch. Und dieser muss in diesem Jahr eine große Menge mediterrane Speisen tragen. "Wir machen einen italienischen Weihnachtstisch", sagt der Stader. Von der Vorspeise über das Hauptgericht bis zum Dessert kommt alles von Beginn des Essens an auf den Tisch: Pizza, Rosmarin-Kartoffeln, marinierte Feigen, Orangenfilet, Tiramisu und vieles mehr. Und dann noch Chianti, Grappa und jede Menge Tafelwasser. Es werde auch keine Menüfolge geben. "Wer mit Tiramisu anfangen will, der kann das gern tun", sagt Sass. "Hinsetzen, loslegen, fünf Stunden lang Essen mit der Familie" - das ist das Weihnachtsfest 2009 bei Rainer Sass. Wahnsinnig viel Arbeit werde das Essen dem Autodidakten nicht machen. "Alles eine Frage der Vorbereitung", sagt Sass. Tradition ist der "Italienische Weihnachtstisch" nicht, wohl auch, weil er so variabel ist. "Man kann auch wunderbar einen deutschen Weihnachtstisch oder einen französischen machen."

In der Weihnachtsküche mutiert Dirk Dammann, einst defensiver Mittelfeldspieler beim FC St. Pauli (1990 bis 1999) zum Handlanger. "Meine Frau ist eine sehr gute Köchin, die Kinder und ich deswegen ihre Küchengehilfen", sagt Dammann, der mit Holger Stanislawski und André Trulsen in der ersten sowie zweiten Bundesliga gekickt hat und nun in Stade wohnt. Dieses Jahr gibt es Roastbeef, Knödel, Rosmarin-Kartoffelspalten und Rotkohl. Das hat angeblich Tradition im Hause Dammann. "Aber erst seit einem Jahr", fügt der ehemalige Fußballprofi scherzend an. Früher habe es, sehr zum Missfallen seiner beiden Kinder, Grünkohl gegeben. "Deswegen sind wir auf Roastbeef umgestiegen." Eine Besonderheit gibt es seit ein paar Jahren: In Skiurlaub in Österreich haben Dammanns Kinder die Frittatensuppe, eine klare Suppe mit Pfannkuchenstreifen, lieben gelernt. Seitdem kommt das Österreichische Nationalgericht als Vorspeise auf den Tisch.