60 Menschen mit Behinderungen sollen in Zukunft in Buxtehude arbeiten können. Der Bau soll bis zum Frühjahr 2011 fertig sein.

Buxtehude. Behinderte Menschen in Buxtehude können sich bald das Pendeln nach Stade sparen, um zu ihrer Arbeitsstätte zu kommen. Denn die Schwinge-Werkstätten des Roten Kreuzes wollen in Buxtehude ein Haus mit neuen Werkstätten errichten.

Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Neubau ist nach der achtjährigen Planungszeit gemacht: Die Schwinge-Werkstätten in Stade haben ein 5600 Quadratmeter großes Grundstück an der Felix-Wankel-Straße im Industriegebiet im Buxtehuder Süden erworben.

Den Standort haben die Macher bewusst gewählt. "Wir versuchen, in der vorhandenen industriellen Infrastruktur Fuß zu fassen, um dort potenzielle Auftraggeber zu gewinnen", sagt Ulrich Tipke, Leiter der Schwinge-Werkstätten in Stade.

Im nächsten Jahr sollen die Bauarbeiter anrücken, sodass der Neubau spätestens im Frühjahr 2011 eröffnet werden kann.

60 behinderte Menschen können dann in den neuen Werkstätten arbeiten. Bei Bedarf kann die Einrichtung auf 90 Plätze erweitert werden.

Der Bau der neuen Werkstätten kostet 2,5 Millionen Euro. 60 Prozent der Summe trägt das Land Niedersachsen. Das Rote Kreuz zahlt den Rest, etwa eine Million Euro. Auf dem Grundstück an der Felix-Wankel-Straße soll ein eingeschossiger Zweckbau von 1500 Quadratmetern Größe entstehen.

Für den Transport zum Arbeitsplatz und die Betreuung in der Werkstatt kommt das Land Niedersachsen auf. Pro Kopf und Monat fallen dafür 1000 Euro an.

Üblicherweise übernehmen die Mitarbeiter in der Werkstatt Verpackungs- und Montagearbeiten. "Die Tätigkeiten hängen aber davon ab, welche Auftraggeber in der Region zu finden sind", sagt Ulrich Tipke.

Bereits jetzt arbeitet der Großteil der Buxtehuder, die zu den Schwinge-Werkstätten nach Stade pendeln, im Verpackungs-Bereich. 60 Buxtehuder fahren fast jeden Tag nach Stade zu ihrem Arbeitsplatz in die Schwinge-Werkstätten. In Zukunft können sie - sofern sie möchten - auf die langen Fahrten verzichten und in Buxtehude ihren Job ausüben. Für Ingetraut Ptaschinski, Vorsitzende von Vibux (Verein zur Integration behinderter Menschen in Buxtehude und Umgebung), ist das ein Beitrag zur Integration.

Schließlich müssten die Menschen mit Behinderung schon um 6.45 Uhr aus dem Haus und kehrten erst spät abends zurück. Weil der Arbeitsweg nun wegfalle, hätten die Buxtehuder zweieinhalb Stunden mehr Freizeit, die sie für Aktivitäten und Kontakte in Buxtehude nutzen können, sagt Ptaschinski. "Ich habe mich riesig gefreut, dass es geklappt hat", sagt die Vibux-Vorsitzende. Auch die vergleichsweise geringe Größe der Schwinge-Werkstatt mit 60 Arbeitsplätzen sagt ihr zu. "Ich finde, eine kleine Einrichtung ist zeitgemäßer."

Eckhard Stein, Geschäftsführer der Lebenshilfe Buxtehude, liegt besonders am Herzen, dass auch Schwerstbehinderte in der Buxtehuder Werkstatt unterkommen können. Die Einrichtung von Fördergruppen für schwer Betroffene sei geplant, so Tipke. Dabei gehe es allerdings nur um leichte Beschäftigung. "Das gibt den Menschen eine Struktur im Alltag", so Tipke. In den Schwinge-Werkstätten in Stade gibt es 30 solcher so genannten Förderplätze. Sechs der Schwerstbehinderten wohnen in Buxtehude.

Ganz nach dem Vorbild der "Schwinge-Werkstätten" soll der Fluss in Buxtehude übrigens auch der Namensgeber sein. Der Arbeitstitel des Neubaus lautet jedenfalls "Este-Werkstätten".