Fiasko in Buxtehude: Die Verhandlungen zwischen der Stadt Buxtehude und der AVW Immobilien AG aus Buxtehude über den Verkauf des Rathausquartiers sind gescheitert. “Ich werde dem Rat der Stadt Buxtehude im laufenden Ausschreibungsverfahren nicht vorschlagen, einen Vergabebeschluss zu fassen“, sagt Badur.

Buxtehude. Er sieht keinen Sinn mehr darin, die Verhandlungsgespräche fortzuführen. "Ich bedauere es, dass es zu dieser Entwicklung gekommen ist, empfinde aber auch keinen großen Ärger", sagt er.

Wie berichtet, sollten etwa 2500 Quadratmeter in bester Innenstadtlage an einen Investor verkauft werden. Der Käufer sollte das Rathausviertel völlig neu gestalten. Gewünschter Kaufpreis: mindestens 1,65 Millionen Euro.

Dieser Schachzug sollte mehr Leben in die Innenstadt bringen. Die Straßenzüge Lange Straße, Breite Straße und Kirchenstraße wären vom Umbau betroffen gewesen. Neben dem Mindestkaufpreis machte die Stadt eine sogenannte Mischnutzung zur Bedingung. Es sollen Einzelhandel, aber auch Wohnungen ihren Platz finden. Außerdem schrieb die Stadt Buxtehude vor, die vorhandene Parzellenstruktur in der Innenstadt zu erhalten. Warum Bürgermeister Badur jetzt die Reißleine gezogen hat, wollte er nicht näher erläutern. Auch über einen Plan B schweigt sich der Verwaltungschef aus. "Den gibt es natürlich", sagt Badur. Er wolle den Inhalt aber nicht verraten, sondern zunächst mit den politischen Vertretern darüber diskutieren.

Eine Neuauflage des Ausschreibungsverfahrens sei sehr unwahrscheinlich, so Badur. Ein Herabsetzen des Kaufpreises in einer zweiten Ausschreibung beispielsweise könnte zur Folge haben, dass ausgeschiedene Bewerber im bisherigen Verfahren Schadensersatz anmeldeten.

Das letzte Wort hat allerdings der Rat. In der Sitzung Anfang nächsten Jahres entscheiden die Fraktionen, ob sie der Empfehlung Badurs folgen, also AVW nicht den Zuschlag geben.

Das Buxtehuder Immobilienunternehmen war der einzige potenzielle Investor, der noch im Rennen war. Als das Verfahren im September 2008 mit einer europaweiten Ausschreibung an den Start ging, hatten vier interessierte Firmen ihre Bewerbungen abgegeben.

Ein Unternehmen schied aus formalen Gründen aus dem Bieterverfahren. Zwei weitere Bewerber verzichteten darauf, ein Angebot abzugeben. In der derzeitigen, schlechten Marktsituation hätten die zwei Bewerber für sich keinen wirtschaftlichen Erfolg gesehen, erklärt Badur. Damit blieb nur noch die AVW Immobilien AG übrig.

Klar ist aber auch, dass die Ausschreibungsbedingungen die Planungen sehr erschweren. "Die Struktur in der Innenstadt mit ihren engen Straßen ist schwierig", räumt Stadtbaurat Rolf Suttmann ein. Zudem schrieb der Landeskonservator vor, die Baudenkmäler an der Breiten Straße (Obst- und Gemüseladen "Paradieschen") und an der Kirchenstraße zu erhalten. Hinzu kommt, dass das Rathaus selbst als Baudenkmal vom Umbau ausgenommen war. Auch um das Gebäude an der Langen Straße hätte der Investor herumplanen müssen, da sich das Haus nicht im Besitz der Stadt befindet. Etwa fünf Monate länger als geplant haben sich die Verhandlungen zwischen der Buxtehuder Stadtverwaltung und der AVW Immobilien AG hingezogen. Die letzte Verhandlungsrunde war für Ende Juni dieses Jahres angesetzt. Im August oder September hätte die Stadt eigentlich eine Entscheidung über die Vergabe treffen sollen. Jetzt hat Badur festgestellt: "Ein Zusammenkommen ist auch nach weiteren Verhandlungsrunden nicht mehr möglich."

Dass sich die Verhandlungen so lange hingezogen haben, kritisiert der Bürgermeister allerdings nicht. Manchmal brauche es Zeit, um auszuloten, ob eine Einigung möglich sei, sagt er. Der Geschäftsführer der AVW Immobilien AG war bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.