In Buxtehude sind die Täter besonders aktiv. Polizei rät den Besitzern, die Fahrzeuge richtig anschließen.

Stade/Buxtehude. Mehr als 30 Rollerfahrer im Kreis Stade teilen in diesem Jahr ein Schicksal: Das Gefährt ist weg. Meist über Nacht aus der Garage, von der Auffahrt oder vom Straßenrand gestohlen. In manchen Monaten, etwa im März, Mai und September, kam es täglich zu Diebstählen. Der Wert der entwendeten Roller liegt nach Angaben der Polizei jeweils zwischen 300 und 1800 Euro.

"2009 gab es einen deutlichen Anstieg bei den Rollerdiebstählen", bestätigt Rainer Bohmbach, Pressesprecher der Stader Polizei. Besonders betroffen sind die Rollerbesitzer in Buxtehude. Allein im Juni wurden vier Roller gestohlen. Auf Platz zwei der gemeldeten Rollerdiebstähle in der Region steht Stade. Mitte November wurden an einem einzigen Wochenende drei Roller im Stader Ortsteil Wiepenkathen gestohlen.

Die Polizei tappt im Dunkeln. Ein heiße Spur Anfang Oktober habe keinen durchschlagenden Erfolg gebracht, sagt Rainer Bohmbach. Die Schwierigkeit: Es handele sich wohl um mehrere Einzeltäter. Anders vor einigen Jahren: damals gelang es der Stader Polizei, eine Bande von Rollerdieben dingfest zu machen. Doch bei den jetzigen Fällen komme die Polizei bisher nicht weiter. "Wir sind uns relativ sicher, dass es sich bei den Tätern um Jugendliche oder junge Erwachsene handelt. Aber das ist bisher nur eine Vermutung", so Bohmbach.

Dass es Diebe häufig auf die zweirädrigen Flitzer abgesehen haben, hat der 16-jährige Arne Haufschild aus Harsefeld schon am eigenen Leib erlebt. "Vor einigen Monaten haben zwei vermummte Männer versucht, meinen Motorroller zu stehlen, direkt vor der Harsefelder Haupt- und Realschule", erzählt der heutige Berufsschüler. "Zum Glück kam ich gerade rechtzeitig, dann sind sie weggelaufen". Vom Aussehen der beiden kann er allerdings wenig berichten: "Sie waren mit Mützen und Schals vermummt, sodass ich sie kaum erkannt habe", so Arne Haufschild. Deswegen habe er auf eine Anzeige bei der Polizei verzichtet. In puncto Sicherheit hat der angehende Mechatroniker allerdings aufgerüstet und schließt sein Fahrzeug jetzt zusätzlich mit einem Speichenschloss an.

Ihre Erfahrungen mit Langfingern musste auch Samantha Tautz aus Buxtehude machen. "Mein Roller ist mir vor etwa einem halben Jahr am Buxtehuder Bahnhof gestohlen worden", erzählt die 17-Jährige. Das Erlebnis war so nachhaltig, dass ihr das Rollerfahren ganz verleidet wurde: Ich habe mir keinen neuen gekauft, die werden einfach zuviel geklaut." Zur Buxtehuder Berufsschule, wo Samantha Hauswirtschaft lernt, fährt sie jetzt lieber mit dem Bus.

Ähnliche Erfahrungen hätten mehrere Jugendliche in ihrem Freundeskreis gemacht: "Einer Freundin wurde der Roller gestohlen und später in Jork wieder gefunden. Es kommt auch oft vor, dass die Roller beschädigt oder beschmiert werden. Besonders in Neu Wulmstorf", so Samantha Tautz.

Davon, dass gestohlene Roller häufig wieder auftauchen, kann auch Rainer Bohmbach berichten. "Manchmal benutzen die Diebe sie nur kurz und werfen sie dann einfach ins Gebüsch oder ins Wasser, wenn das Benzin alle ist", so der Polizeisprecher. Doch nur ein "Bruchteil" der gestohlenen Roller finde sich tatsächlich wieder an.

"Die meisten Roller werden ausgeschlachtet und in Einzelteilen weiterverkauft", vermutet der Polizeisprecher - etwa beim Internetauktionshaus "Ebay". Eine Nachverfolgung sei damit "schier unmöglich".

Rollerbesitzern rät er daher, ihre Fahrzeuge bestmöglich zu sichern. "Die sollten mit einem Schloss an einem festen Gegenstand, etwa einer Straßenlaterne, festgekettet werden. Das Lenkradschloss allein reicht nicht aus, es kann sehr leicht geknackt werden", so Bohmbach. Außerdem sollten Rollerbesitzer die Fahrzeugpapiere nicht im Roller aufbewahren.

Stefan Methe, Inhaber eines Fachgeschäftes in Stade, rät den Rollerfahren, ihre Fahrzeuge mit einem Bremsscheidenschloss oder einem Kettenschloss zu sichern. "Vernünftige Bremsscheidenschlösser gibt es schon von 30 Euro an, ordentliche Kettenschlösser kosten etwa 100 Euro", so Methe.

Bei der Suche nach den Rollerdieben hofft die Polizei auf Mithilfe. Zeugen und Geschädigte aus dem gesamten Landkreis Stade können sich unter der Telefonnummer 04141/10 22 15 melden.