Auch die nächste Lieferung des Impfstoffes wird kaum ausreichen, um die vielen Impfwilligen zu versorgen..

Stade/Buxtehude. Die Zahl der gemeldeten Fälle von Schweinegrippe im Landkreis Stade nimmt deutlich zu. Rund 15 neue Fälle pro Tag verzeichnete das Kreisgesundheitsamt in der vergangenen Woche Damit sind derzeit mindestens 50 Menschen in der Region mit dem H1N1-Virus infiziert. Die Dunkelziffer wird von Experten aufgrund der geänderten Meldepflicht aber als deutlich höher eingeschätzt.

Der Impfstoff gegen das Virus, "Pandemrix", ist derweil weiterhin Mangelware. Für heute erwarten die Apotheken im Landkreis die nächste Lieferung, die aber nach Einschätzungen von Ärzten bei weitem nicht ausreichen wird, um die Zahl der Impfwilligen, die sich auf der Warteliste befinden, zu versorgen. Die Apotheken und die impfenden Ärzte können sich daher nur in Geduld üben und hoffen, dass der Pharmakonzern GlaxoSmithKline seine Produktionszahlen für das Serum bald drastisch steigern kann.

Trotz dieser Zahlen und trotz des weiterhin bestehenden Impfstoff-Engpasses bleiben die Menschen weitgehend ruhig. Auch die Rettungsdienste, die täglich der Gefahr einer Ansteckung mit dem H1N1-Virus ausgesetzt sind, verhalten sich ruhig. Die Elbe-Kliniken in Stade und Buxtehude haben sich frühzeitig auf die Grippewelle vorbereitet.

"Wir haben praktisch als erste in der Region den Impfstoff für unsere Klinik-Mitarbeiter besorgt", sagt die Ärztin Christina Stenger. Die Kliniken hatten sich früh bei den Angestellten nach dem Bedarf an Impfstoff informiert, um gut gegen die Schweinegrippe gewappnet zu sein. Die Impfungen laufen seit rund zwei Wochen auf freiwilliger Basis, auch im Gesundheitsdienst. "Wir sind jetzt fast durch mit der Aktion", sagt Stenger. Für den Fall, dass ein Familienangehöriger mit dem Grippevirus infiziert wird, erarbeiten die Elbe-Kliniken derzeit eine interne Verhaltensdirektive, die in den nächsten Tagen in Kraft treten soll. Für die Polizisten in der Region steht die Impfung gegen das neue Virus noch an. "Wir gehen davon aus, das wir in der nächsten Woche einen Impftermin bekommen", sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach. Die Impfung ist auch hier freiwillig.

Geimpft werden die Gesetzeshüter von speziellen Polizeiärzten. "Wir hoffen alle, das das Land Niedersachsen genügend Impfstoff für die Polizei eingekauft hat", sagt Bohmbach. Keine Vorgabe seitens des Landes gibt es bisher im Falle eines Schweinegrippevorfalls in der Familie eines Polizeibeamten. "Die Behörden haben keine Vorgaben in dieser Richtung bekannt gegeben", sagt der Polizeisprecher.

Bei der Feuerwehr wird das Thema Schweinegrippe ebenfalls beraten. Da die Feuerwehrmänner aber freiwillig in den Wehren organisiert sind, bleibt ihnen nur der Besuch bei einem Hausarzt, um sich Impfen zu lassen. "Wie im einzelnen verfahren wird, regelt aber jeder Gemeindebrandmeister für sich", sagt der Stellvertretende Kreisbrandmeister Frank Knörnschild. Eine Impfung über den Kreisfeuerwehrverband ist derzeit nicht geplant.

Ungeklärt ist momentan, wie die Feuerwehren mit Schweinegrippefällen im Familienkreis der Einsatzkräfte umgehen werden. "Ob jemand in solch einem Szenario zum Einsatz erscheint oder nicht, dafür gibt es bisher von unserer Seite keine Direktive", sagt Knörnschild. Da sich aber Bürger in einem solchen Fall möglichst von Menschenansammlungen fern halten und auch sonst weniger in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten sollen, geht der Stellvertretende Kreisbrandmeister davon aus, dass sich die Kameraden an die allgemeinen Empfehlung halten werden.

Auch beim DRK ist die Grippe Thema. "Auch bei uns haben sich bereits einige freiwillig impfen lassen", sagt Thomas Wasko vom DRK-Kreisverband Stade. Für Anfang Dezember will das DRK eine Impfung für die Mitarbeiter anbieten. "Aber das kann natürlich nur auf feiwilliger Basis geschehen, einen Impfzwang gibt es ja nicht".