Etwa 15 Männer schrubben, schweißen und bohren an dem 535 Tonnen schweren Schiff “Greundiek“, das derzeit auf dem Trockenen liegt - und einen imposanten Anblick bietet. Mit 2500 Bar wird die alte Farbe mit Wasser vom Rumpf abgestrahlt.

Stade/Hamburg. Mehrere Farbschichten müssen entfernt werden. Das Wasser spritzt, Nebel liegt in der Luft. Das blanke, rostige Blech bleibt wird sichtbar und verrät das Alter der "Greundiek". Schließlich wurde sie bereits 1949 gebaut und hat seitdem unzählige Seemeilen zurückgelegt. Nun überholen die Mitarbeiter der "Norderwerft" in Hamburg-Steinwerder das knapp 47 Meter lange Schiff und lassen es in neuem Glanz erstrahlen.

Im Schwimmdock wird auch der Schiffs-Tüv abgenommen. "Sie wird klassiert. So heißt das in der Schifffahrt", sagt Klaus Nagel vom Verein "Alter Hafen Stade". Das Küstenmotorschiff (Kümo) gehört seit 1994 zur Vereinsflotte. Damals war die "Greundiek" allerdings nicht mehr seetüchtig. Die Vereinsmitglieder machten sie in unzähligen ehrenamtlichen Stunden bis zum Jahr 2001 wieder fahrtüchtig. Seitdem ist sie ein schwimmendes, technisches Kulturdenkmal.

Alle vier Jahre muss das Kümo in eine Werft. Bereits im Frühjahr dieses Jahres hat ein Gutachter die Technik überprüft, die im Originalzustand von 1950 ist. Nun sind der Rumpf, die Schraube und die Tanks an der Reihe. "Zur Inspektion muss erst einmal die Farbe herunter. Das sind die Schichten der vergangenen Jahrzehnte", sagt Jochen Prötzig, Betriebsleiter der "Norderwerft". Danach wird die Dicke der Schiffswände am Rumpf gemessen. Eigentlich müssen sie zehn Zentimeter dick sein. Zu dünne und rostige Stahlplatten werden ausgetauscht. Angegriffene Stellen werden bearbeitet. "Da steht einige Schweißarbeit an", sagt Prötzig. Schließlich ist die "Greundiek" ein voll durchgeschweißtes Doppelboden-Stahlschiff.

Der Schiffsrumpf wird danach mit neuer Farbe konserviert. Die "Greundiek" behalte selbstverständlich ihr typisches Aussehen, sagt Nagel vom Verein: "Der Kiel wird dunkelrot und der Rumpf wird wieder in Grün angestrichen." Die Tanks für Schmutz- und Frischwasser werden ebenfalls gereinigt. Der Propeller wurde abgebaut und überholt. Der Antrieb bekam unter anderem neue Dichtungen.

Die Reparaturmaßnahmen sind eine kostspielige Angelegenheit. Der Verein muss knapp 100 000 Euro für den Werftaufenthalt zahlen. "Das ist schon eine große Summe für uns", sagt Nagel. Der Verein "Alter Hafen Stade" muss die Kosten allein tragen. Für die Reparatur werden Einnahmen eingesetzt, die bei Veranstaltungen auf der Ladefläche der "Greundiek" zusammenkamen. Außerdem hat der Verein mit einer Rundtour des Schiffes entlang der Nordseeküste im Sommer Geld verdient.

Am Montag bekommt die "Greundiek" voraussichtlich wieder Wasser unter den Kiel. "Wir hoffen, dass wir das bis dahin schaffen", so Prötzig von der "Norderwerft". Sonst müsse das Kümo umgedockt werden, weil sich bereits das nächste Schiff bei der Werft angemeldet hat. Für die "Greundiek" geht es dann mit neun Knoten, also knapp 15 Kilometern pro Stunde, über Elbe und Schwinge zurück nach Stade. Nach drei Stunden wird sie dann wieder in ihrem alten Heimathafen liegen.