Gerd M. (43) wird von zwei Justizvollzugsbeamten in den Schwurgerichtssaal des Stader Landgerichts gebracht. Seit einem halben Jahr sitzt er bereits in Untersuchungshaft.

Stade/Harmstorf -. Wie berichtet, hatte der Sportschütze aus Harmstorf in der Nacht zum Ostermontag den Liebhaber seiner Ex-Frau, Christian F., im Schlafzimmer ihrer Wohnung in Harmstorf mit mehreren Schüssen umgebracht. Bereits am ersten Prozesstag im August legte Gerd M. ein Geständnis ab. Doch das erleichterte dem Gericht mitnichten die Urteilsfindung. Denn unklar ist, ob sich M. vor seiner Schreckenstat planvoll einen Rausch angetrunken hat, um F. umzubringen. Mehrere Gutachten konnten diesen Umstand nicht erhellen. Jedoch kam heraus, dass M. sein Opfer aus nächster Nähe erschossen hat. Nach Angaben der Polizei hatte er F. seinen Kleinkaliberrevolver vor den Kopf gehalten und abgedrückt. "Er hat F. regelrecht hingerichtet", so Nebenklagevertreter Hans-Axel Heuer, der die Ex-Frau von F. und deren Kinder vertritt, in seinem Plädoyer. Er forderte zwölf Jahre Gefängnis. Für ihn bestehen keine Zweifel, dass der Täter F. kaltblütig ermordet hat. Staatsanwalt Matthias Graumann plädierte auf Totschlag und eine sechsjährige Gefängnisstrafe, hielt M. sein Geständnis und den Umstand zugute, dass er bislang polizeilich unbescholten war. Allerdings: "Er zeigt keine Reue, gibt seiner Ex-Frau die Schuld an seiner Tat."

M.'s Verteidiger Dieter Priem nahm sich zurück und sagte nichts zum Strafmaß: "Ich lege das Schicksal meines Mandanten in Ihre Hände."

Der Prozess wird demnächst fortgesetzt.