Benefizessen für die beiden Stader Innenstadtkirchen. Spanferkel und Bratäpfel werden serviert. Der Erlös geht an die Stiftung zum Erhalt der Gotteshäuser.

Stade. 40 Kilogramm Fleisch, 20 Kilogramm Kohl und Gemüse - das sind die Zutaten für das Luthermahl, das beim Reformationstag am Sonnabend, 31. Oktober, im Stader Pastor-Behrens-Haus serviert wird. 100 geladene Gäste werden während des Benefizabends wie zu Luthers Zeiten speisen.

Harald Töpfer, Chefkoch im Stader Elbeklinikum, übernimmt die Regie. In seiner Küche wird das Essen zubereitet. Vier Köche werden etwa sieben Stunden in der Krankenhausküche im Einsatz sein. Parallel versorgen Kollegen die Patienten mit Essen. "Wir haben zwar mittelalterliche Rezepte, aber kochen mit moderner Technik", sagt Töpfer. Damit die Gerichte zur Zeitreise werden, verzichtet der Chefkoch auf außergewöhnliche Gewürze. Nur Salz und Pfeffer sind erlaubt. "Die Zusammenstellung des Speiseplans war schon eine Herausforderung. Das Mittelalter als Motto habe ich noch nicht gehabt", sagt Töpfer, der seit 1983 die Krankenhausküche leitet.

Bevor am Reformationstag geschlemmt wird, gibt es einen zünftigen Aperitif: Naturtrübes Bier. Und zwar das Stader Gertrudenbier, das im Ratskeller gebraut wird. Als Vorspeise ist eine deftige Kohlsuppe mit Speck und Wurststücken geplant. "Anfangs wollten wir auch Kartoffeln zubereiten, aber die gab es zu Luthers Zeiten noch gar nicht", sagt Töpfer. Stattdessen sei im 16. Jahrhundert vor allem mit Mehl und Brot gekocht worden.

Das spiegelt sich im Hauptgang wieder. Als Beilage gibt es Mehl- und Brotklöße. Dazu wird Luthers Leibgericht serviert: Dreierlei Fleisch. "Ich habe im Internet recherchiert. Mehrere Quellen sagen, dass das Luthers Lieblingsspeise war", sagt der 54-Jährige. Also kommen gepökeltes Spanferkel, Hähnchenkeulen und Rindfleisch auf die Teller. Dazu wird Wirsing-Nussgemüse und Bohnengemüse gereicht.

Die Nachspeise war einfacher auszusuchen: gefüllter Bratapfel mit Fruchtsoße. Schließlich gab es bereits Apfelbäume, als Luther 1517 seine 95 Thesen an das Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg anschlug und damit die Reformation einläutete.

Während des gesamten Benefizessens wird zudem Lutherbrot mit Butter und Schmalz aufgetischt, das extra für das Luthermahl gebacken wird. "Ich habe einige Rezepte getestet. Dann fiel die Entscheidung für das etwas süßlich schmeckende Brot, das an einen Stuten erinnert." Aber nicht nur der Geschmack ist außergewöhnlich, sondern auch das Aussehen. Das Brot wird in Form der Luthermütze gebacken.

An das 16. Jahrhundert erinnert auch das Rahmenprogramm: Musik aus der frühen Neuzeit wird gespielt, Luthers Tischreden werden präsentiert und das Kabarett-Stück "Hallo Luther" parodiert den Reformator.

Ziel des Benefizabends ist es, die Stiftung der beiden Innenstadtkirchen St. Cosmae und St. Wilhadi bekannter zu machen und zu unterstützen. Der Eintritt wird für den Erhalt der beiden Gotteshäuser gespendet. Außerdem will Superintendent Thomas Kück den Reformationstag ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Am 31. Oktober wird zunehmend das amerikanische Halloween gefeiert. "Der Ursprung ist aber die Reformation", betont Kück. Daher sind am Sonnabend zwischen 10 und 14 Uhr in den beiden Kirchen Lesungen geplant. In den kurzen Andachten wird die Bedeutung der Reformation und des evangelischen Glaubens thematisiert. Das gesamte Programm zum Reformationsfest gibt es im Internet.

www.wilhadi.de