Nicht alle Frauen haben Familie

"Wird Ursula von der Leyen die neue Superministerin?", Abendblatt vom 13. Oktober

Frau von der Leyen soll Superministerin werden, so verkünden es die Zeitungen. Superminister oder Superministerin ist man immer dann, wenn man super viele Ressourcen in ein einziges Ministerium packt. Super ist hier offensichtlich gleichzusetzen mit viel.

Ich würde es super finden, wenn Frau von der Leyen erst einmal alle Bereiche ihres bisherigen Ministeriums abdecken würde. Das besteht nämlich nicht nur aus Familie, obwohl es oft so bezeichnet wird. Nein, laut Titel gehören außerdem noch Senioren, Frauen und Jugend dazu. Fällt Ihnen auch auf, zu welchem Punkt jetzt vier Jahre nichts zu hören war? Ein Gleichstellungsgesetz für die Wirtschaft mit Quotenforderungen wie zum Beispiel schon lange in Norwegen durchgesetzt, oder Hilfen für von Gewalt betroffenen Frauen, oder die Schaffung einer Antidiskriminierungsstelle, die nicht wie ein zahnloser Tiger reagiert, das wären Punkte gewesen, die ich vier Jahre lang vermisst habe.

Nicht alle Frauen lassen sich unter den Begriff Familie fassen, ich befürchte, wenn auch noch die Gesundheit dazu kommt, ist die Gleichberechtigung von Frauen überhaupt kein Thema mehr.

Ursula Reinke, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Buxtehude

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten.

An das Hamburger Abendblatt , Redaktion Stade & Buxtehude, Bahnhofstraße 40, 21629 Neu Wulmstorf, E-Mail: stade@abendblatt.de