Grünes Licht für Stolpersteine in Buxtehude: Der Kulturausschuss sprach sich nach einstündiger Diskussion einstimmig für die Mahnmahle aus, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern.

Buxtehude. Stadtarchivar Bernd Utermöhlen berichtete aus seinen Recherchen, nach denen es nur ein politisches Opfer des NS-Regimes in Ketzendorf gegeben habe. Zudem laufe noch eine Anfrage an die ehemaligen Rotenburger Anstalten: "Es wird wohl ein Euthanasieopfer geben, das aber in Moorende gewohnt habe."

Lorenz Hünnemeyer von der CDU kritisierte die Diskussion. Die Politiker seien anscheinend froh, dass ihre Stadt ein Opfer gefunden habe: "Endlich haben wir einen gefunden und können uns bei den anderen Städten einreihen." Die Aktion gehöre dem Mainstream an. Das wolle der CDU-Ratsherr nicht unterstützen: "Die Aktion hat sich tot gelaufen." Zudem solle sich die Stadt kein gutes Gewissen für 95 Euro, die die Steine kosten, erkaufen. Das sei nicht das Ziel der Aktion, so Stadtarchivar Utermöhlen: "Nicht die Stadt finanziert die Steine, sondern Paten."

Hünnemyer forderte individuelle Mahnmahle für die Opfer. Buxtehude solle nicht den Fehler wie Stade machen, wo die Diskussion vor einigen Wochen geführt wurde: "Die Debatte dort ist ankotzend gelaufen. Die Politiker haben sich nur wegen des öffentlichen Drucks und nicht aus eigener Überzeugung für die Stolpersteine entschieden." SPD-Ratsfrau Elke Schneider-Höffelmann wies Hünnemyers Vorwürfe deutlich zurück: "Jeder ist froh, wenn kein Stein verlegt werden muss. Ihre Kritik ist weit hergeholt."

Schließlich entschieden sich die Ausschussmitglieder dennoch einstimmig für die Aktion aus. Die Stadt Buxtehude gibt allerdings nur die Genehmigung für die Verlegung der Stolpersteine. Damit wurde lediglich die erste Hürde genommen: Erst wenn Utermöhlen Opfer ausgemacht hat, ein Pate gefunden wurde und die Angehörigen der Opfer ihr Einverständnis gegeben haben, dürfen Stolpersteine verlegt werden.