Bundesministerin fordert Innovationen und Investitionen in Forschung. So werde die Krise überwunden.

Stade. Das Herz von Bundesforschungsministerin Annette Schavan schlug am Mittwochabend im CFK-Campus in Stade höher. "Der Verein CFK-Valley ist ein wunderbares Beispiel für den tief greifenden Strukturwandel in Deutschland", sagte die CDU-Politikern beim Informationsabend "CFK-Valley - Zukunft durch Innovation", zu dem die CDU-Bundestagskandidatin Martina Krogmann eingeladen hatte. In der Hansestadt würden neue Akzente gesetzt, die eine neue Quelle für Wohlstand seien, so Schavan.

Sie lobte das CFK-Valley, das als Netzwerk für den Kohlenfaserverstärkten Verbundstoff (CFK) dient: "Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten beispielhaft zusammen." Sie gratulierte dem Verein zum Cluster-Wettbewerb, bei dem das CFK-Valley die Endrunde erreicht hat. Obwohl ihr Ministerium den Wettbewerb ausgeschrieben hat, hielt sich Schavan zurück: "Die Entscheidung fällt eine Jury."

Das CFK-Valley demonstriere den Weg aus der Krise. Die Bündelung und Kooperation von Kompetenzen seien notwendig. "Es ist Zeit für Neues, um den Vorsprung gegenüber anderen Ländern auszubauen und vor allem zu behalten." Nur so hätte Deutschland eine Zukunft: "Wir leben vom kleinen Vorsprung", sagte Schavan. Kein anderes Industrieland wie Deutschland habe so eine hohe Forschungsintensität. Das zu unterstützen sei nicht nur das Ziel ihres Ministeriums, sondern müsse der rote Faden des Regierungshandelns sein: "Es geht nicht um Ressortpolitik."

Die Automobilbranche zeige, welche Auswirkungen verpasste Innovationen hätten. Es reiche nicht mehr aus, schnelle und schöne Autos zu bauen. "Im Autobauer-Land Deutschland müssen neue Innovationen eingesetzt werden, damit es den Status behält", so die Bundesministerin.

Kunden würden sich nicht mehr für die PS-Zahl interessieren, sondern wie sauber und spritsparend das Gefährt sei. Das Gebot der Stunde laute daher: Investitionen in die Wissenschaft und neue Konzepte. Die Zukunft der Autobranche sei die Elektromobilität.

Um den notwendigen Vorsprung auszubauen, habe die Bundesregierung die Forschungszuschüsse um 36 Prozent erhöht. "Das muss noch mehr werden. Aber gezielt, es wurde schon viel Geld versenkt", so Schavan. Gleichzeitig müssten Unternehmen investieren. Damit das gelinge, fordert die Ministerin Steuererleichterungen für Forschung und Entwicklung.

Gleichzeitig mahnte Schavan vor heftigen Debatten zum Bildungssystem: "Wir dürfen unser System nicht kaputt reden und nur nach PISA-Maßstäben beurteilen." Das deutsche Bildungswesen sei besser als sein Ruf. Dennoch tritt sie für eine Qualitätsoffensive ein, nach der die Durchlässigkeit zwischen Schulen erhöht und die frühkindliche Bildung gefördert werden sollen. Das junge Alter sei wichtiger als bisher angenommen: "Kleinkinder nehmen Wissen auf wie einen Schwamm, das muss genutzt werden." Auch wenn einiges in den Schulen nicht mehr dem Zeitgeist und den Anforderungen des 21. Jahrhundert entspreche, warnte sie vor Spezialisierungen in den Schulen: "Aus einem Spezialisten wird kein gebildeter Mensch, aber umgekehrt." Schavan plädierte für geisteswissenschaftliche Unterrichtsfächer wie Musik, Literatur und Kunst.

Damit Deutschland das Land der Ideen bleibe, müsse die Bildung gestärkt werden: "Das ist das Fundament für zukünftiges Wachstum." Nur so könnten sich Deutschland und Europa als Standorte gegenüber den USA, China und Indien behaupten. Die Bundesrepublik müsse eine Talentschmiede sein. Bildung und Forschung seien mehr als Ressortpolitik: "Denn das neue Wort für Frieden heißt Entwicklung."