Jahrelang wurde über einen Ausbau des Stader Vincent-Lübeck-Gymnasiums (VLG) gestritten. Allmählich kommt Fahrt in die Erweiterung der Schule.

Stade. Jahrelang wurde über einen Ausbau des Stader Vincent-Lübeck-Gymnasiums (VLG) gestritten. Die Schule, die seit Jahrzehnten über Raumnot klagt, war für die stetig wachsende Zahl der Schüler, die sie aufnehmen muss, schlichtweg zu klein geworden. Provisorische Container wurden für den Unterricht auf dem Schulhof aufgestellt, eine Außenstelle der Schule in Hahle eingerichtet. Der Schule passte dies gar nicht. Sie forderte vehement eine Besserung der Lage. Nun kommt allmählich Fahrt in die Erweiterung des Gymnasiums.

Rund 1500 Schüler besuchen täglich das Gymnasium an der Glückstädter Straße - Tendenz steigend. Ein Ausbau war nach Ansicht mehrerer Parteien, von Schulvertretern und Elternvertretern zwingend notwendig geworden. Doch Gegner der Schulerweiterung verwiesen in den vergangenen Jahren auf die leeren Kassen und auf die Berufsbildende Schule, die ebenfalls seit geraumer Zeit einer dringenden Erweiterung bedurfte. Erst im Oktober 2008 keimte Hoffnung auf, als von der Politik für einen Ausbau des VLG und des zweiten Stader Gymnasiums, dem Athenaeum, gestimmt wurde.

Das damals deutliche Defizit von 65 Millionen Euro im Etat des Landkreises, der den Ausbau der Gymnasien mitfinanzieren wird, sorgte für nachdenkliche Mienen, sowohl bei den Politikern als auch in der Verwaltung. Nach ersten Überarbeitungen der ursprünglichen Ausbaupläne, wobei die Ausbaukosten deutlich reduziert wurden, sollte der Kreis im Dezember 2008 rund 13 Millionen Euro in die Erweiterung beziehungsweise Umgestaltung der beiden Gymnasien stecken. Finanziert werden soll das Projekt in Form einer öffentlich-privaten Partnerschaft (Public Private Partnership). Ende 2010, Anfang 2011 wollten die Bauträger mit dem Ausbau der Schule fertig sein. Doch noch im Laufe des Dezembers 2008 waren die Planungen für die Erweiterungsbauten in den Innenausbau an den überfüllten Schulen aufgrund einer Kreistagsentscheidung gestoppt worden. Erst im März 2009 wurde der Baustopp von Landrat Michael Roesberg aufgehoben. Seitdem gehen die Planungen stetig voran.

Morgen steht der Ausbau des Vincent-Lübeck-Gymnasiums auf der Tagesordnung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umweltfragen der Hansestadt Stade. Ziel ist es, die Bebauungspläne der Stadt entsprechend den Erfordernissen des Schulausbaus anzupassen. Demnach soll der Abschnitt zwischen der Glückstädter Straße im Norden bis zum Stadeum umgestaltet werden. Die insgesamt 3,27 Hektar umfassende Erweiterung soll westlich des vorhandenen Schulgebäudes am Helmut-Ernst-Miericke-Weg entstehen. Damit dies aber umgesetzt werden kann, muss der Weg nach Westen verlagert und Grünflächen am Gelände der VLG, ein Pappel- und Erlenwald, für den Erweiterungsbau geopfert werden.

Als Ausgleich für die Grünflächen, die für den Ausbau benötigt werden, sollen rund 4000 Quadratmeer Kompensationsflächen vom Landkreis für eine Aufforstung zur Verfügung gestellt werden. Die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen würden den Kreis Stade nach derzeitigem Planungsstand rund 22 000 Euro Kosten, die Verlegung des Miericke-Wegs würde mit weiteren 110 000 Euro im veranschlagten Etat zu Buche schlagen.

Sofern es zu keinen weiteren Verzögerungen kommt, will der Landkreis Stade nach den Sommerferien 2011 den Erweiterungsbau abgeschlossen haben.